pte20210504003 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

China verspottet Feuerbestattungen in Indien

Beitrag nach Kritik wieder gelöscht - Kommunistische Partei sichert Nachbarn Corona-Hilfe zu


Raketenstart in China, Massenbestattung in Indien (Bild: twitter.com/Yaqiu Wang)
Raketenstart in China, Massenbestattung in Indien (Bild: twitter.com/Yaqiu Wang)

Peking (pte003/04.05.2021/06:10)

Ein Social-Media-Beitrag einer chinesischen Behörde, der den erfolgreichen Start des ersten Moduls für Chinas Weltraumstation einer angeblichen Massenfeuerbestattung in Indien gegenüberstellte, ist nach heftiger Online-Kritik in China gelöscht worden. Fotos vom Start der Rakete, bei dem es wie üblich eine heftige Feuerentwicklung gab, hatte der Beitrag so kommentiert: „China entzündet ein Feuer gegen die Feuer, die Indien entzündet", wohl mit der Absicht, den Nachbarn zu verspotten.

[b]Das Außenministerium betreibt Schadensbegrenzung[b]Den Beitrag der Zentralen Kommission für politische und rechtliche Angelegenheiten der Kommunistischen Partei auf ihrem offiziellen Sina Weibo-Konto begleitete ein Hashtag, in dem festgestellt wurde, dass die Zahl der neuen Covid-19-Fälle in Indien 400.000 pro Tag überschritten hatte. Viele chinesische Social-Media-Nutzer äußerten sich schockiert und verärgert über die mangelnde Sensibilität des Beitrags.

„Wir hoffen, dass alle denjenigen die gebührende Aufmerksamkeit schenken, die Indiens Kampf gegen die Pandemie unterstützen", verlautete aus dem chinesischen Außenministerium. Das Büro des Sprechers des Ministeriums fügte hinzu, dass in den kommenden Tagen weitere Hilfslieferungen nach Indien geschickt würden. Das zeige, dass China dem Nachbarn aktiv helfe.

[b]Sympathie für Indien zeigen![/b]

Offizielle Social-Media-Berichte sollten „das Banner der Humanität in dieser Zeit hochhalten, Sympathie für Indien zeigen und die chinesische Gesellschaft auf eine feste moralische Grundlage stellen", so Hu Xijin, Chefredakteur der von der Kommunistischen Partei unterstützten Zeitung Global Times. Beiträge wie der jetzt gelöschte seien kein geeigneter Weg, um Traffic zu erzeugen.

„Ich glaube nicht, dass wir von dem Urheber des Beitrags eine Klarstellung erwarten können, sagt Manya Koetse, Chefredakteurin Chef von What's On Weibo, einer Website, die Trends auf der Social-Media-Plattform verfolgt. „Aber ich glaube, es gab keinerlei Zustimmung zu diesem Beitrag, sonst wäre er nicht so schnell gelöscht worden."

[b]Angespannte Beziehungen nach Grenzstreit[b] 

Der Spott ist vor dem Hintergrund der zuletzt angespannten Beziehungen der beiden Länder miteinander zu sehen. Ein Grenzstreit, bei dem im vergangenen Jahr Dutzende Menschen ums Leben kamen und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Nationen beeinträchtigt wurden, hat die nationalistische Stimmung in beiden Ländern geschürt. Daran änderten bisher auch Gespräche auf hoher Ebene nichts.

(Ende)
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