pte20240524013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Blutkrebs: Präparat erleichtert Transplantation

Suche nach Spendern von Stammzellen soll vor allem für Minderheiten deutlich leichter werden


Blut: Cyclophosphamid erhöht Überlebenschancen bei Leukämie (Foto: pixabay.com/PublicDomainPictures)
Blut: Cyclophosphamid erhöht Überlebenschancen bei Leukämie (Foto: pixabay.com/PublicDomainPictures)

Miami (pte013/24.05.2024/10:30)

Das Medikament Cyclophosphamid könnte es mehr Patienten mit Hochrisiko-Blutkrebs ermöglichen, transplantierte Stammzellen von nicht mit ihnen verwandten und nur teilweise übereinstimmenden Spendern zu erhalten. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des Sylvester Comprehensive Cancer Center der University of Miami Miller School of Medicine. Der neue Ansatz vergrößert demnach den Spender-Pool. In Ländern wie den USA dürften Patienten von unterrepräsentierten ethnischen Gruppierungen am meisten profitieren. Das Finden eines passenden Spenders war für die Betroffenen lange eine große Hürde, da sie Transplantationen mit Knochenmark oder Stammzellen benötigen.

Für Hispanics und Schwarze

Patienten ohne Spender in der Familie sind häufig auf das "National Marrow Donor Program" angewiesen. Diese Datenbank enthält mehr als 40 Mio. mögliche Spender. Trotzdem können nicht immer Übereinstimmungen zwischen Patienten und Spendern erzielt werden. Nur rund die Hälfte der hispanischen Patienten und ein Viertel der schwarzen Betroffenen gelingt es, einen vollständig übereinstimmenden Spender zu finden. Bei der weißen Bevölkerung liegt dieser Wert bei 70 Prozent.

Die Suche nach einem Spender sollte mit Cyclophosphamid deutlich leichter werden. Laut den Forschern führt die Verabreichung an mehreren Tagen nach der Transplantation zu guten Ergebnissen. Dem leitenden Wissenschaftler Antonio F. Jiménez Jiménez nach lassen sich diese Ergebnisse sehr gut mit jenen vergleichen, die bei einer vollständigen Übereinstimmung erzielt werden. Der neue Ansatz kommt zudem bereits in Krankenhäusern zum Einsatz, so der Experte.

Überlebensrate bei 79 Prozent

Die Wirkung von Cyclophosphamid beruht auf der Abwehr einer tödlichen Nebenwirkung der Transplantation, der sogenannten Graft-versus-host-Erkrankung (GvHD). Dabei löst das Transplantat einen Immunangriff auf den Patienten aus. Dieses Medikament schwächt demnach die Auswirkungen der Zellen ab, die GvHD begünstigen. Die Forscher haben in einer früheren Studie bereits nachgewiesen, dass Cyclophosphamid bei 80 Patienten, die Knochenmarkspenden von nicht verwandten, nur teilweise passenden Spendern erhielten, hohe Überlebenschancen erzielten.

Für die aktuelle Studie wurde die Behandlung mit Cyclophosphamid bei Patienten erforscht, die eine "Peripheral Blood Stem Cell"-Transplantation erhielten. Zu Beginn analysierten die Forscher die Daten von 70 erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem Blutkrebs. Sie wurden mittels eines "Reduced-intensity Conditioning Regimen" auf die Transplantation vorbereitet, bei der sie Stammzellen von nicht verwandten und teilweise übereinstimmenden Spendern erhielten.

Nach einem Jahr war die allgemeine Überlebensrate mit 79 Prozent vergleichbar mit dem Wert, der bei übereinstimmenden Spendern erzielt werden kann. Jiménez berichtete, dass nach einem Jahr 51 Prozent der Patienten keine GvHD hatten und es auch zu keinen Rückfällen gekommen war. Der Experte betont, dass diese Werte auch deshalb beeindruckend sind, da an der Studie Patienten mit einem hohen Risiko und einem Durchschnittsalter von 65 Jahren beteiligt waren.

(Ende)
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