Bauchspeicheldrüsenkrebs: Jod-131 killt Tumor
Innovatives Verfahren kombiniert Chemotherapie mit radioaktivem Implantat bislang erfolgreich
![]() |
Mikroskop: neuer Behandlungsansatz erfolgreich getestet (Foto: pixabay.com, Konstantin Kolosov) |
Durham (pte008/21.10.2022/10:30)
Biomedizintechniker der Duke University haben die wirksamste bisher bei Mausmodellen nachgewiesene Möglichkeit zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs bestätigt. Bei den meisten Studien mit Mäusen wurde das Stoppen des Krebswachstums als Erfolg angesehen. Das neue Verfahren hat die Tumore bei 80 Prozent der Mäuse in verschiedenen Modellarten vollständig eliminiert. Dazu gehören auch Krebsmodelle, die als am schwierigsten zu behandeln angesehen werden.
Gelartiges Depot im Einsatz
Der neue Ansatz kombiniert traditionelle Medikamente der Chemotherapie mit einem neuen Verfahren zur Bestrahlung des Tumors. Anstatt die Strahlung über einen externen Strahl zu verabreichen, der sich seinen Weg durch gesundes Gewebe bahnt, wird radioaktives Jod-131 direkt in den Tumor implantiert. Dabei wird ein gelartiges Depot eingesetzt, das das gesunde Gewebe schützt und nach der Beendigung der Bestrahlung vom Körper absorbiert wird.
Laut Forschungsleiter Jeff Schaal gibt es derzeit keine wirklich gute Möglichkeit zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er setzt daher wie bei den Versuchen mit titanummantelten Implantaten auf ein Verfahren mittels einer Substanz, die aus Elastin-ähnlichen Polypeptiden besteht. Dabei handelt es sich um synthetische Ketten von Aminosäuren, die zu einer gelähnlichen Substanz mit maßgeschneiderten Eigenschaften verbunden werden. Auch haben die Forscher ein für diese Aufgabe passendes Abgabesystem entwickelt. Die Polypeptide sind bei Raumtemperatur flüssig und verfestigen sich im wärmeren menschlichen Körper.
Ansprechrate von 100 Prozent
Die Wissenschaftler haben den Ansatz in Kombination mit Paclitaxel, einem Medikament, das in der Chemotherapie oft eingesetzt wird, getestet. Die Versuche wurden mit Mäusen durchgeführt, deren Krebs sich knapp unter der Haut befand. Zusätzlich wurden Tests mit Mäusen durchgeführt, die über Tumore in der Bauchspeicheldrüse verfügten und die schwerer zu behandeln waren. Bei allen Modellen gab es eine Ansprechrate von 100 Prozent. Die Tumore wurden bei drei Viertel aller Modelle in rund 80 Prozent der Zeit vollständig eliminiert.
Die Tests haben auch keine umittelbaren, offensichtlichen Nebenwirkungen gezeigt, abgesehen von jenen Nebenwirkungen, die auch durch eine Chemotherapie allein verursacht werden. Der neue Ansatz ist derzeit in einer frühen präklinischen Phase und wird für Patienten noch nicht so bald zur Verfügung stehen. In einem nächsten Schritt werden Studien mit großen Tieren durchgeführt. Sollten sie erfolgreich sein, werden klinische Studien mit Menschen durchgeführt. Die Details sind in "Nature Biomedical Engineering" nachzulesen.
(Ende)| Aussender: | pressetext.redaktion |
| Ansprechpartner: | Moritz Bergmann |
| Tel.: | +43-1-81140-300 |
| E-Mail: | bergmann@pressetext.com |
| Website: | www.pressetext.com |


