pte20240405016 Produkte/Innovationen, Umwelt/Energie

Bakterien produzieren nun Schuhe aus Leder

Rinder sind dank neuer Methode des Imperial College London als Lieferanten bald nicht mehr nötig


Prototyp eines bakteriell hergestellten Lederschuhs (Foto: imperial.ac.uk)
Prototyp eines bakteriell hergestellten Lederschuhs (Foto: imperial.ac.uk)

London (pte016/05.04.2024/11:30)

Forscher des Imperial College London haben ein neues selbstfärbendes lederidentisches Material entwickelt. Als Produzent hierfür kommt das Bakterium Komagataeibacter rhaeticus zum Einsatz, in das die Wissenschaftler nicht nur die Gene für die Lederproduktion, sondern auch Erbmasse zur Aktivierung von Farbpigmenten eingeschmuggelt haben. "Die Erfindung einer neuen, schnelleren Methode zur Herstellung nachhaltiger, selbstfärbender Lederalternativen ist ein großer Erfolg für die synthetische Biologie und die nachhaltige Mode", sagt Projektleiter Tom Ellis.

Schwarzfärbung durch Rütteln

Bakterienzellulose ist von Natur aus vegan, und ihr Wachstum erfordere nur einen winzigen Bruchteil der Kohlenstoffemissionen, des Wasserverbrauchs, der Landnutzung und des Zeitaufwands, die bei der Haltung von Kühen anfallen, deren Leder sonst genutzt wird. Ellis' Team arbeitete mit Designern zusammen, um den Schaft eines Schuhs, also dessen oberen Teil, zu züchten, indem sie bakterielle Zellulose in einem maßgeschneiderten, schaftförmigen Gefäß wachsen ließen.

Nach 14 Tagen rüttelten die Forscher den mikrobiell hergestellten Schaft bei einer Temperatur von 30 Grad Celsius zwei Tage lang sanft durch, um die Produktion von schwarzen Pigmenten durch die Bakterien zu aktivieren, sodass sich das Material von innen heraus färbte. Sie stellten auch eine schwarze Brieftasche her, indem sie zwei flache Zelluloselederstücke züchteten, die sie auf die gewünschte Größe zuschnitten und miteinander vernähten.

Blaues Licht für bunte Farben

Einige Bakterienkolonien haben die Fachleute mit anderen Genen manipuliert, sodass die fertigen Lederstücke andere Farben als schwarz annahmen, wenn sie mit blauem Licht beschienen wurden. Fällt dieses Licht nicht flächig auf das Material, lassen sich auch farbige Logos erzeugen. "Unsere Technik funktioniert in einem ausreichend großen Maßstab, um reale Produkte herzustellen", sagt der Bioingenieur Kenneth Walker. Als erstes Unternehmen will Modern Synthesis die Technik nutzen, das sich auf innovative mikrobielle Zelluloseprodukte spezialisiert hat.

(Ende)
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