pte20250821001 in Leben

Augenkorrektur ist bald ohne Laser möglich

US-Wissenschaftler formen die Hornhaut mit einem elektrochemischen Trick hochpräzise um


Hornhaut in alter (weiße Linie) und neuer Form (Foto: Daniel Kim, Mimi Chen)
Hornhaut in alter (weiße Linie) und neuer Form (Foto: Daniel Kim, Mimi Chen)

Los Angeles/Irvine (pte001/21.08.2025/06:00)

Michael Hill vom Occidental College und Brian Wong von der University of California Irvine haben ein elektrochemisches Verfahren entwickelt, mit dem sich bei Lasereingriffen am Auge die missgestaltete Hornhaut umformen lässt - und das ganz ohne Schnitte oder Abtragung von Material.

Strom macht Linse formbar

Die Hornhaut ist aus Kollagen aufgebaut, das Wasser enthält. Ihre Bauteile werden durch gegensätzliche elektrische Kräfte an ihrem Platz gehalten. Fließt ein kleiner elektrischer Strom durch die Hornhaut, verändert sich deren pH-Wert in Richtung "sauer". Dadurch werden die Anziehungskräfte innerhalb des Gewebes gelockert, sodass die Hornhaut formbar wird.

Die Entwickler korrigieren die Hornhaut in diesem Zustand, sodass einfallendes Licht wieder korrekt auf die Netzhaut projiziert wird und der Patient ohne Brille wieder scharf sehen kann. Hört der Stromfluss auf, wirken die Kräfte erneut, die die Hornhaut zusammenhalten, diesmal jedoch in der korrigierten Form.

Hornhaut entspricht Platinform

In der Praxis geschieht die Korrektur durch eine Form aus Platin, die auf dem Augapfel platziert wird. Diese dient gleichzeitig als Elektrode, die Strom ins Auge leitet. Nach etwa einer Minute hat sich die Hornhaut an die Form der Elektrode angepasst. Die Forscher haben das Verfahren an isolierten Kaninchenaugen im Labor getestet. In allen Fällen passte sich die Form der Hornhaut an die der Platin-Elektrode an, sodass beispielsweise Kurzsichtigkeit behoben war.

Obwohl die ersten Ergebnisse vielversprechend sind, befindet sich das Verfahren noch in einem sehr frühen Stadium. Als Nächstes steht laut Wong "ein langer Weg mit detaillierten und präzisen Tierversuchen" an - und zwar an lebenden Kaninchen und nicht nur an deren Augäpfeln. Außerdem wollen die Experten herausfinden, welche Arten der Sehkorrektur mit dieser Technik möglich sind.

Störungen sind im wesentlichen Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Astigmatismus (Hornhautverkrümmung). "Der Weg von dem, was wir bereits erreicht haben, bis zur klinischen Anwendung am Menschen ist noch weit. Aber wenn wir Erfolg haben, können wird diese Technik auf breiter Front einsetzen, weil sie wesentlich kostengünstiger ist als die Laserkorrektor und möglicherweise sogar reversibel ist", schließt Hill.

(Ende)
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