Amphetamine: Missbrauch bewirkt Psychose
Drogenkonsumenten laut wissenschaftlicher Erhebung aus Asien gesundheitlich beeinträchtigt
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Psychose: Langzeitstudie in Taiwan veröffentlicht (Foto: pixabay.com, ID 8385) |
Taichung (pte013/15.02.2022/11:30)
Die unerlaubte Verwendung von Amphetaminen, also Stimulanzien, die als Speed bekannt sind, steht mit einem um das Fünffache erhöhten Risiko einer Psychose in Zusammenhang. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des China Medical University Hospital http://bit.ly/3uR8BuQ mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Das erhöhte Risiko konnte bei allen Altersgruppen festgestellt werden. Es war jedoch bei Frauen und Personen, die mehrmals für den Besitz der Droge inhaftiert worden waren, besonders auffällig. Schätzungen gehen bei Amphetaminen von einer weltweiten Verbreitung von unter einem Prozent aus. Rund einer von zehn Konsumenten wird jedoch süchtig.
Lang anhaltende Probleme
Die Auswirkungen der Droge auf die Signalübertragung der Neurotransmitter im Gehirn führen häufig zu einer Psychose. Dabei kommt es zu Symptomen, die jenen einer Schizophrenie ähnlich sind, nämlich mit Paranoia, Stimmenhören und Halluzinationen. Diese psychotischen Episoden klingen normalerweise nach einigen Tage ab. Sie können bei bis zu 15 Prozent der Konsumenten jedoch jahrelang anhalten. Der Zusammenhang zwischen dem Missbrauch von Amphetaminen und Psychosen ist seit vielen Jahrzehnten bekannt. Das genaue Ausmaß des Risikos oder wie erfolgreich die Rehabilitation beim Entwöhnen von der Droge ist, war bisher nicht genau erforscht.
Die Wissenschaftler haben vor diesem Hintergrund Daten der "Taiwan Illicit Drug Issue Database" (TIDID) und der "National Health Insurance Research Database" (NHIRD) für den Zeitraum 2007 bis 2016 ausgewertet. TIDID enthält anonymisierte Daten zu Geburtsdatum, Geschlecht, Aufzeichungen zu Verhaftungen und für die Rehabilitation von Konsumenten illegaler Drogen aufgeschobener Strafverfolgung. NHIRD wiederum weist anonymisierte Daten zur psychischen und körperlichen Gesundheitsproblemen der Bevölkerung von Taiwan auf.
Gesundheitsprobleme häufiger
Die Forscher haben 74.601 illegale Amphetamin-Konsumenten und 298.404 mit entsprechendem Alter und Geschlecht als Kontrollgruppe identifiziert. Das Durchschnittsalter lag bei 33 Jahren, und 84 Prozent waren Männer. Im Vergleich mit Personen, die die Droge nicht konsumierten, verfügten die Betroffenen über eine schlechtere Gesundheit. Zwei Prozent litten unter Depressionen. In der Vergleichsgruppe waren es nur 0,4 Prozent. Angstzustände waren mit 0,9 Prozent in Vergleich zu 0,3 Prozent ebenfalls häufiger.
Ischämische Herzkrankheiten waren mit 1,3 Prozent ebenfalls stärker vertreten als mit 0,8 Prozent bei der Kontrollgruppe. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren mit 0,8 zu 0,45 Prozent deutlich häufiger. Das Gleiche galt auch für Schlaganfälle. Hier standen 1,7 Prozent bei den Betroffenen 0,7 Prozent bei der Kontrollgruppe gegenüber. Am Ende der zehn Jahre dauernden Überwachungsperiode erlitten Nutzer von Amphetaminen fünf Mal so wahrscheinlich eine Psychose. Faktoren wie Alter, Geschlecht und weitere Erkrankungen wurden dabei berücksichtigt. Die jährliche kumulative Inzidenz von Psychosen lag bei der Vergleichsgruppe und den Drogenkonsumenten bei 77 respektive 468 Personen je 100.000 Personen. Die Anzahl der neuen Erkrankungen war in allen Altersgruppen ähnlich. Psychosen waren jedoch bei Amphetamin-Konsumenten über 45 Jahren häufiger.
Psychotherapie verringert Risiko
Das Risiko einer Psychose stieg Hand in Hand mit der Anzahl der Verhaftungen und fiel, sobald die Patienten zur Behandlung ihrer Sucht eine Psychotherapie erhielten. Personen, die fünf Mal oder häufiger festgenommen wurden, erlitten mehr als sechs Mal so wahrscheinlich eine Psychose. Im Gegensatz dazu trat bei Drogenkonsumenten, deren Haft für eine Rehabilitation aufgeschoben worden war, um 26 Prozent weniger wahrscheinlich eine Psychose auf. Die Forscher betonen, dass eine Rehabilitation freiwillig geschieht und nur rund einem von zehn Drogenkonsumenten angeboten wird. Details wurden in "Evidence-Based Mental Health" veröffentlicht.
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