pte20200710022 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Alzheimer: Gen unterdrückt Symptome im Gehirn

Screeningsystem für Medikamente überprüft Wirksamkeit


Alzheimer: Neue Behandlungsansätze (Foto: Gerd Altmann, pixabay.com)
Alzheimer: Neue Behandlungsansätze (Foto: Gerd Altmann, pixabay.com)

London (pte022/10.07.2020/12:30) Forscher der Queen Mary University of London https://www.qmul.ac.uk haben ein Gen entdeckt, das die Anzeichen von Alzheimer in menschlichen Gehirnzellen natürlich unterdrücken kann. Die Wissenschaftler haben zusätzlich ein neues rasches Screening-System für Medikamente entwickelt, die das Fortschreiten der Krankheit verzögern oder eine Erkrankung überhaupt verhindern können.

Test-Herausforderung

Die größte Herausforderung beim Testen von Medikamenten gegen Alzheimer in klinischen Studien ist, dass die Teilnehmer bereits Symptome haben müssen - doch dann ist es normalerweise zu spät, damit die Behandlung eine signifikante Wirkung hat. Viele Gehirnzellen sind zu diesem Zeitpunkt bereits abgestorben. Die einzige Möglichkeit für Tests möglicher präventiver Behandlungsansätze ist derzeit das Identifizieren von Teilnehmern, die über ein erhöhtes Erkrankungsrisiko verfügen und dann zu untersuchen, ob die Behandlung das Auftreten der Krankheit hinauszögern kann.

Zu dieser Personengruppe gehören Menschen mit Down-Syndrom, die mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit an Alzheimer erkranken. Verantwortlich dafür ist das zusätzliche Chromosom 21 mit dem Gen für das Amyloid-Vorläuferprotein, das in zu großer Menge oder mutiert zu einer frühen Alzheimer-Erkrankung führt. Für die aktuelle Studie wurden daher Haarzellen von Menschen mit Down-Syndrom gesammelt und zu Stammzellen umprogrammiert. Sie wurden im Labor dann zu Gehirnzellen umgewandelt. Bei diesen Zellen entwickelte sich rasch eine Alzheimer-ähnliche Pathologie mit allen Anzeichen der Krankheit.

Klarheit in sechs Wochen

Damit konnten die Forscher nachzuweisen, dass ihr System als eine frühe Plattform zum Testen von Medikamenten eingesetzt werden kann. Sie testeten zwei verschiedene Medikamente, die dafür bekannt sind, dass sie die Produktion von Beta-Amyloid an den Gehirnzellen unterdrücken. Innerhalb von sechs Wochen zeigte sich, dass sie das Einsetzen von Alzheimer verhinderten.

Obwohl diese beiden Medikamente aus anderen Gründen bei klinischen Tests durchgefallen und daher für die Behandlung von Alzheimer nicht geeignet sind, konnten die Forscher nachweisen, dass das System für jeden Wirkstoff eingesetzt werden kann. Innerhalb von sechs Wochen ist dann klar, ob sich eine weitere Forschungsarbeit lohnt.

Suppressor-Gen BACE2 entdeckt

Die Forscher konnten mit BACE2 auch die Existenz eines natürlich funktionierenden Suppressor-Gens nachweisen. Ähnlich wie derartige Gene bei Krebs, trägt die erhöhte Aktivität dieses Gens zur Prävention oder Verlangsamung von Alzheimer in menschlichem Gewebe bei. In Zukunft könnte dieses Gen als Biomarker zur Feststellung des Erkrankungsrisikos dienen. Ebenso denkbar ist durch die Verstärkung seiner Aktivität die Nutzung als neuer Behandlungsansatz. Die Forschungsergebnisse wurden in "Molecular Psychiatry" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|