pte20211109002 in Leben

Achtsamkeit: Laien setzen Lehre falsch um

Populäre Interpretationen untersucht - Auseinandersetzung mit den Problemen entscheidend


Achtsamkeit: Problemlösung gehört dazu (Foto: pixabay.com, Shahariar Lenin)
Achtsamkeit: Problemlösung gehört dazu (Foto: pixabay.com, Shahariar Lenin)

Waterloo (pte002/09.11.2021/06:05)

Bei einem achtsamen Bewusstsein geht es um das Akzeptieren und die Beschäftigung mit den Herausforderungen des Lebens. Und genau das ist es laut einer Studie der University of Waterloo https://uwaterloo.cawas popularisierte Konzepte der Achtsamkeit vermissen lassen. Die Untersuchung von populären Konzepten der Achtsamkeit hat ergeben, dass die meisten Laien diese Praktik mit dem passiven Akzeptieren eines Problems verwechseln. Dabei handelt es sich laut den Wissenschaftlern um ein Missverständnis, das die wichtige Arbeit der Auseinandersetzung mit Problemen ignoriert. 

Ursprünglich aus der religiösen Praxis des Buddhismus stammend, stammte in der Folge ein Großteil der Popularität der Achtsamkeitsbewegung aus klinischer Forschung, die ihr Potenzial für das Verringern von Stress und damit in Verbindung stehenden Erkrankungen bestätigte. Das Team um den korrespondierenden Autor Igor Grossmann verglich die Argumente von Kritikern mit populären Interpretationen von Achtsamkeit, um zu bewerten, wie Menschen das Konzept der Achtsamkeit verstehen und in ihrem täglichen Leben zur Anwendung bringen. Es zeigte sich, dass die meisten Menschen in der Praxis Akzeptanz mit Passivität oder Vermeidung zusammenführen. 

[b]Umfassende empirische Untersuchung[/b]

Die Forscher führten ein umfangreiches empirisches Projekt durch, dass die Bedeutung der Achtsamkeit in drei Teilen untersuchte: Die Analyse der semantischen Bedeutung des Begriffs Achtsamkeit in der englischen Sprache, die Meta-Analyse der Ergebnisse eines für die Achtsamkeit häufig eingesetzten Maßstabs und empirische Tests des Zusammenhangs mit Markern von Weisheit und einer wirksamen Regulierung der Emotionen.

Laut der Forschungsleiterin Ellen Choi scheinen die Menschen vom Konzept her zwar zu verstehen, dass Achtsamkeit auch Einsatz erfordert, die Allgemeinheit handelt jedoch nicht entsprechend. „Unsere Studienergebnisse legen nahe, dass Nichtfachleute verstehen dürften, was Achtsamkeit ist, beim nächste Schritt der Annahe dürfte das jedoch nicht der Fall sein. Damit wir auch das Potenzial eingeschränkt, sich mit Problemen auseinanderzusetzen. 

[b]Achtsamkeit in sozialen Medien[/b]

Grossmann nennt die sozialen Medien als aktuelles Beispiel. In Zeiten in denen Algorithmen zunehmen hasserfüllte Inhalte kuratieren, sei die Fähigkeit achtsam mit den Perspektiven anderer umzugehen von noch nie dagewesener Bedeutung. „Achtsamkeit dürfte keine einfache Antwort auf die Spaltung sein, die uns umgibt. Ein genaues Verstehen, das die Achtsamkeit einschließt, könnte das Wiederauftreten von ernsthaften Diskussionen und authentischen Beziehungen einläuten." Die Forschungsergebnisse wurden in der „Clinical Psychology Review" veröffentlicht.

(Ende)
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