pte20230918008 Medizin/Wellness, Umwelt/Energie

Chemikalien im Körper steigern Krebsrisiko bei Frauen

Endokrine Disruptoren stören laut US-Wissenschaftlern die Funktion der Hormone


Labor: Chemikalien zu wenig erforscht (Foto: pixabay.com, sindhu digital)
Labor: Chemikalien zu wenig erforscht (Foto: pixabay.com, sindhu digital)

San Francisco (pte008/18.09.2023/10:30)

Die Belastung mit endokrinen Disruptoren hat Einfluss auf Brust-, Eierstock-, Haut- und Gebärmutterkrebs. US-amerikanische Forscher haben nachgewiesen, dass an diesen Krebsarten erkrankte Personen in ihren Körpern über deutlich höhere Werte dieser Chemikalien verfügten. An der Studie beteiligt waren Wissenschaftler der UC San Francisco (UCSF), der University of Southern California (USC) und der University of Michigan. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology" publiziert.

Hohe Belastung führt oft zu Melanomdiagnose

Diese endokrinen Disruptoren sind Chemikalien, die die natürliche biochemische Wirkweise von Hormonen stören und sich schädlich auf die Gesundheit auswirken. Damit ist zwar nicht bewiesen, dass die Belastung mit Chemikalien wie PFAS und Phenolen wie Bisphenol A (BPA) die Krebserkrankungen hervorgerufen haben. Aber es ist ein deutliches Zeichen, dass sie eine Rolle dabei spielen und daher weiter untersucht werden sollten. Die Analyse ergab, dass vor allem bei Frauen eine höhere Belastung mit PFDE, einer langkettigen PFAS-Verbindung, die Wahrscheinlichkeit einer vorherigen Melanomdiagnose verdoppelte. Frauen mit höherer Belastung durch zwei weitere langkettige PFAS-Verbindungen (PFNA und PFUA) verfügten fast über eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit einer früheren Melanomdiagnose.

Die Forscher wiesen auch einen Zusammenhang zwischen PFNA und einer vorhergehenden Diagnose eines Gebärmutterkrebses nach. Frauen, die größeren Mengen an Phenolen wie BPA und 2,5-Dichlorphenol ausgesetzt waren, wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit einer früheren Diagnose von Eierstockkrebs auf. BPA kommt zum Beispiel bei Plastik zum Einsatz. Bei 2,5-Dichlorphenol handelt es sich um eine Chemikalie, die bei Farben eingesetzt wird und als Abfallprodukt bei der Abwasserreinigung auftritt.

PFAS und Phenole schädlich

Die Forscher werteten Daten von Blut- und Urinproben von mehr als 10.000 Teilnehmern der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus. Sie analysierten dabei die aktuelle Belastung mit Phenolen und PFAS in Verbindung mit früheren Krebsdiagnosen. Zusätzlich wurden rassische/ethnische Ungleichheiten in diesen Zusammenhängen untersucht. Laut Seniorautor Max Aung weisen diese Forschungsergebnisse darauf hin, dass PFAS und Phenole als ganze Klassen von umweltbedingten Risikofaktoren bei Frauen in Bezug auf eine Krebserkrankung angesehen werden müssen.

Dies sei vor allem von Bedeutung, da PFAS in der Umwelt allgegenwärtig sind. Sie werden oft auch als "forever chemicals" bezeichnet, da sie resistent gegen einen Abbau sind und daher jahrzehntelang in der Umwelt nachweisbar. Im Körper des Menschen verbleiben sie für Monate oder Jahre. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Amber Cathey scheinen diese Chemikalien bei Frauen die Hormonfunktion zu stören. Dabei handelt es sich um einen der möglichen Mechanismen, der die Wahrscheinlichkeit von hormonell bedingten Krebsarten bei Frauen erhöht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|