pte20230124013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Schlecht schlafende Teens bekommen eher MS

Sieben bis neun Stunden Nachtruhe schützen laut dem Karolinska Institutet vor Erkrankung


Müdes Mädchen: Schlechter Schlaf ist ungesund (Foto: pixabay.com, Amr)
Müdes Mädchen: Schlechter Schlaf ist ungesund (Foto: pixabay.com, Amr)

Stockholm (pte013/24.01.2023/10:30)

Unzureichender und gestörter Schlaf während der Jahre als Teenager erhöhen das Risiko für Multiple Sklerose (MS), wie eine Fall-Kontroll-Studie unter der Leitung des Karolinska Institutet zeigt. Genug Stunden erholsamen Schlafes während der Jugend könnten laut den Wissenschaftlern dabei helfen, die Krankheit abzuwenden. MS wird durch genetische und umweltbedingte Faktoren wie Rauchen, Gewicht als Teenager, einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus, der Kontakt mit Sonnenlicht und Vitamin D beeinflusst. Schichtarbeit wurde ebenfalls mit dem erhöhten Risiko einer Erkrankung in Verbinndung gebracht.

Tausende Datensätze analysiert

Ob Schlafmuster - also die Dauer, eine Störung der inneren Uhr sowie die Schlafqualität - dieses Risiko beeinflussen, ist laut den Forschern noch nicht vollständig untersucht. Für die weitere Analyse hat das Team Daten der "Epidemiological Investigation of Multiple Sclerosis" (EIMS) ausgewertet, die Infos zu schwedischen Bürgern zwischen 16 und 70 Jahren enthält. Patienten mit MS wurden aus Krankenhäusern und privat geführten neurologischen Kliniken rekrutiert.

In einem nächsten Schritt wurden sie entsprechenden gesunden Personen gegenübergestellt, die nach dem Zufallsprinzip aus dem nationalen Bevölkerungsregister für die Jahre zwischen 2005 und 2013 sowie 2015 und 2018 ausgewählt wurden. Die Forscher konzentrierten sich vor allem auf die Schlafmuster im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Die abschließende Analyse umfasste 2.075 Personen mit MS und 3.164 gesunde Kontrollen, die bei der Rekrutierung in dieser Altersgruppe waren.

Sämtliche Faktoren berücksichtigt

Die Teilnehmer wurden zu ihren Schlafmustern in verschiedenen Altern befragt. Dazu gehörte auch die Dauer des Schlafes an Arbeits- oder Schultagen sowie an Wochenenden und freien Tagen. Eine kurze Schlafdauer wurde mit weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht definiert. Ein ausreichender Schlaf dauerte sieben bis neun Stunden und ein langer zehn Stunden oder mehr. Veränderungen beim Timing des Schlafes zwischen Arbeits-/Schultagen und Wochenenden/freien Tagen wurden während der Teenagerjahre zwischen 15 und 19 Jahren berechnet.

In der Folge wurden die Veränderungen in Kategorien aufgeteilt, und zwar weniger als eine Stunde pro Nacht, eine bis drei Stunden und mehr als drei Stunden. Die Studienteilnehmer wurden auch ersucht, die Qualität des Schlafes innerhalb verschiedener Altersperioden zu beurteilen. Dafür wurde eine Skala mit fünf Punkten verwendet. Fünf entsprach dabei sehr gut. Durchschnittlich wurde MS im Alter von 34 Jahren diagnostiziert. Schlaflänge und -qualität während des Heranwachsens standen mit dem Risiko einer MS-Diagnose in Verbindung.

Es erhöhte sich mit weniger Stunden Schlaf, der nicht gut war. Im Vergleich mit dem Schlafen von sieben bis neun Stunden pro Nacht, stand eine kurze Schlafdauer mit einem um 40 Prozent erhöhten Risiko einer späteren MS-Erkrankung in Zusammenhang. Dabei wurden Faktoren mit einem möglichen Einfluss wie der BMI im Alter von 20 Jahren und das Rauchen berücksichtigt. Langes Schlafen an Wochenenden oder freien Tagen stand jedoch nicht mit einem erhöhten MS-Risiko in Verbindung.

Entsprechend stand eine subjektiv wahrgenommene schlechte Schlafqualität in dem Zeitraum mit einem um 50 Prozent höheren MS-Risiko in Zusammenhang. Veränderungen des Timings beim Schlafen zwischen Arbeits-/Schultagen und Wochenenden/freien Tagen schienen keine Rolle zu spielen. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Neurology Neurosurgery & Psychiatry" veröffentlicht.

(Ende)
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