pte20221212017 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Anti-Fouling: Giftfreie Farben sind besser

Kupferbelastung der Ostsee könnte laut Technischer Universität Chalmers somit geringer werden


Ungiftige Farbe auf schwarzen Kacheln schützt im Test deutlich besser vor Befall (Foto: chalmers.se)
Ungiftige Farbe auf schwarzen Kacheln schützt im Test deutlich besser vor Befall (Foto: chalmers.se)

Göteborg/Stockholm (pte017/12.12.2022/12:00)

Ungiftige Anti-Fouling-Farben, die Bootsrümpfe davor schützen, mit sogenannten Seepocken übersät zu werden, sind effektiver als kupferbasierte Farben, die Giftstoffe ins Meer abgeben. Das zeigt ein aufwendiger Test von Forscherin Maria Lagerström von der Technischen Universität Chalmers. Gemeinsam mit Kollegen der Universität Göteborg und des schwedischen Umweltinstituts IVL hat sie untersucht, ob biozidfreie Silikonfarben auf den Rümpfen von Schiffen und Freizeitbooten eine praktikable Alternative zu kupferbasierten Farben zur Bekämpfung von Fouling darstellen. Die Tests haben an drei Standorten im Ostseeraum und im Skagerrak stattgefunden.

Kampf gegen Pocken und Algen

Seepocken gehören zur weltweit verbreiteten Gruppe der Rankenfußkrebse, die sich mit Vorliebe auf Schiffsrümpfen ansiedeln. Dazu kommt Algenbewuchs. Auf Dauer wird der Teil des Rumpfes, der sich im Wasser befindet, so rau, dass Schiffe und Boote langsamer werden beziehungsweise mehr Treibstoff verbrauchen. Deshalb muss der Bewuchs regelmäßig entfernt werden, eine aufwendige und teure Prozedur.

Die Verwendung von Kupfer in Anti-Fouling-Farben ist ein bekanntes und weitverbreitetes Umweltproblem für Wasserpflanzen und andere -organismen in der Ostsee. Das Schwermetall wird in der Umwelt nicht abgebaut. Es vergiftet zunehmend Wasser, Sedimente und Böden in Marinas, Häfen und Werften. Eine frühere Untersuchung von Chalmers zeigt, dass Anti-Fouling-Farben für bis zu 40 Prozent des gesamten Kupfereintrags in die Ostsee verantwortlich sind. "Da die Ostsee ein Binnenmeer ist, dauert es 25 bis 30 Jahre, bis das Wasser ausgetauscht ist. Das bedeutet, dass das Schwermetall sehr lange verbleibt", sagt Lagerström.

Neuen Farben anders konzipiert

Herkömmliche Farben hemmen Fouling, indem sie kontinuierlich Kupferionen abgeben, die für Meeresorganismen giftig sind. Silikonfarben wirken dagegen mechanisch. Ihre Oberfläche ist so glatt, dass Seepocken kaum einen Halt finden. Diejenigen, die es doch schaffen, sich festzuklammern, werden weitgehend abgewaschen, wenn das Schiff Fahrt aufnimmt. Obwohl die kupferfreien Farben laut Chalmers-Test weniger wirksam sind als die silikonbasierten, ist der Marktabteil der umweltverträglichen Beschichtungen bei allenfalls 15 bis 20 Prozent, klagt Lagerström.

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