pte20220701004 Unternehmen/Wirtschaft, Auto/Verkehr

Pakistans Autobauer schrumpfen um ein Drittel

Unternehmensstudie sieht Gründe in hohen Zinsen, Inflation, Spritkosten und Rupien-Abwertung


Autowerk: Pakistans Autoherstellern stehen harte Zeiten bevor (Foto: pixabay.com, Mimzy)
Autowerk: Pakistans Autoherstellern stehen harte Zeiten bevor (Foto: pixabay.com, Mimzy)

Karatschi (pte004/01.07.2022/06:15)

Nach einem Rekordjahr müssen sich die pakistanischen Automobilhersteller auf einen massiven Rückgang um 30 Prozent in den nächsten zwölf Monaten (Geschäftsjahr 2023) einstellen. Ursachen dafür sind laut einer vom Autohersteller Changan Pakistan http://changan.com.pk durchgeführten Studie die Belastungen durch Abwertung der Rupie, extra Steuern sowie hohe Kraftstoffpreise, welche die Aussichten der Autoindustrie eintrüben.

Mix aus Negativfaktoren

Die Branche steht kurz vor dem Abschluss eines Blockbuster-Jahres: Mit über 360.000 Einheiten dürfte sie den höchsten Absatz aller Zeiten verzeichnen - eine Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahl umfasst Pkw, leichte Nutzfahrzeuge, Jeeps, Lkw und Busse. Allerdings wird die sich verschlechternde Wirtschaftslage, die Pakistan nötigte, beim IWF um Hilfe zu ersuchen, die Nachfrage angesichts von Maßnahmen wie der Erhöhung der Kraftstoffpreise, der Einschränkung der Autofinanzierung und der hohen Inflation wohl dämpfen. Zudem werden Probleme bei der Eröffnung von Akkreditiven angesichts sinkender Devisen-Reserven ebenfalls zur Verlangsamung der Produktion führen.

Laut der Studie werden die Gesamtverkäufe der Autoindustrie Pakistans im kommenden Jahr auf fast 240.000 Fahrzeuge sinken, was einem Rückgang um ein Drittel entspricht. "Ein wichtiges Problem ist der Produktionsausfall von etwa zwei Monaten aufgrund von LC-Zulassungsbeschränkungen", erklärt Syed Shabbiruddin, Direktor für Marketing und Vertrieb bei Changan Pakistan, gegenüber "Business Recorder". "Die Hauptgründe sind jedoch die hohen Zinssätze, Preissteigerungen aufgrund der Abwertung der Rupie, zusätzliche Steuern und Kraftstoffpreise. Dies könnte sich auf alle Auto- und Mobiltelefonhersteller auswirken."

Wechsel in niedrigere Segmente

Shabbiruddin erwartet zwar einen Rückgang der Verkäufe bei allen Autoherstellern im Land. Gleichzeitig ist er "zuversichtlich, dass Unternehmen, die ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, einen geringeren Rückgang verzeichnen werden. Die Kunden wechseln auch aufgrund von Kaufkraftproblemen in ein niedrigeres Preissegment". Im März hatte der CEO der Indus Motor Company, Ali Asghar Jamali, dem Gesamtmarkt für das kommende Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von zehn bis 15 Prozent prophezeit.

In der Schätzung waren allerdings höhere Steuern und Kraftstoffkosten noch nicht berücksichtigt. Darüber hinaus hat die State Bank of Pakistan seither zweimal den Leitzins angehoben, zuerst um 250 Basispunkte nach einer Dringlichkeitssitzung im April, gefolgt von einer weiteren Erhöhung im Mai. Weltweit gerät die Autoindustrie auch durch Digitalisierung und Elektromobilität unter Druck. Eine Belastung, der viele Konzerne durch strategische M&A-Deals begegnen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20210409021 ).

(Ende)
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