pts20220524026 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Zum FPSB-Schwerpunktthema "Investment" im zweiten Quartal 2022

Rohstoff-Boom: Sollen Anleger dem Trend folgen oder besser nicht?


Finanzplanung ist Lebensplanung (Foto: iStock)
Finanzplanung ist Lebensplanung (Foto: iStock)

Frankfurt am Main (pts026/24.05.2022/15:30)

Angeheizt durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine sind die Preise vieler Rohstoffe stark angestiegen - Viele Experten empfehlen Öl, Kupfer und Co als Absicherung gegen die stark ansteigende Inflation sowie als Beimischung - Doch direkte Rohstoffinvestments beinhalten Besonderheiten, die Anleger berücksichtigen sollten.

Um 36 Prozent ist der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent zwischen Anfang dieses Jahres und Mitte Mai nach oben gegangen. In der Spitze lag das Plus sogar bei über 60 Prozent. Auch bei anderen Rohstoffen explodierten die Preise förmlich. So ist die Notierung von Nickel seit Jahresbeginn zwischenzeitlich um 80 Prozent geklettert. Und die Preissteigerungen bei anderen Industriemetallen oder bei Agrarrohstoffen sind ebenfalls erheblich.

"Diese Entwicklung hat sehr viel mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine zu tun", erklärt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board (FPSB) Deutschland. "Schließlich kam es damit bei vielen Rohstoffen zu Unterbrechungen in der Lieferkette, was zu diesen massiven Preisanstiegen beigetragen hat." Dazu kam, dass die Nachfrage nach Rohstoffen, bedingt durch die Wiedereröffnung vieler Volkswirtschaften nach den Lockdowns, stark zugenommen hat. Und diese erhöhte Nachfrage traf bei vielen Rohstoffen auf ein vergleichsweise starres und knappes Angebot.

Rohstoffinvestments ohne laufende Erträge

Das alles wiederum machte sich in rasant steigenden Inflationsraten bemerkbar. Aus diesem Grund empfehlen Anlageexperten derzeit als Schutz gegen die zunehmende Teuerung immer wieder, in Rohstoffe zu investieren. Wer das tut, sollte sich aber einiger Besonderheiten von direkten Rohstoffinvestments bewusst sein. "Egal, ob Gold, Öl oder Industriemetalle, sie alle bringen keine laufenden Erträge oder Cashflows", sagt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. "Und damit ist, anders als bei Anleihen oder Aktien, nicht festzustellen, ob sie nun gerade zu teuer, zu günstig oder fair bewertet sind." Aufgrund dieser fehlenden Einnahmeströme eignen sich Rohstoffe nur bedingt für den langfristigen Vermögensaufbau.

Dazu kommt eine weitere Besonderheit von allen Rohstoffen, die keine Edelmetalle sind: das Problem der Lagerung. So lässt sich ein Goldbarren oder eine Silbermünze zum Beispiel in einem Schließfach zwar gut aufbewahren. Bei Öl, Kupfer und Agrarrohstoffen funktioniert das aber nicht.

Dafür gibt es inzwischen Exchange Traded Commodities (ETC), mit denen Anleger auf die Entwicklung des Kupfer- oder Ölpreises setzen können. "In der Regel investieren ETCs aber in Future-Kontrakte, also eine vertragliche Vereinbarung über die Lieferung des zugrundeliegenden Rohstoffs zu einem bestimmten Preis und einem Zeitpunkt in der Zukunft", erklärt der FPSB-Vorstand. "Da solche Kontrakte aber irgendwann auslaufen, muss der Future, da die Lieferung des Rohstoffs bei einem ETC nicht vorgesehen ist, zuvor verkauft und durch einen neuen ersetzt werden." Ist dieser Kontrakt teurer als der vorhergehende, entstehen Rollverluste. Auch wenn es inzwischen rolloptimierte Produkte gibt, so führt diese Konstruktionsweise doch auch dazu, dass sich ETCs nicht immer exakt so entwickeln wie die Notierung des Rohstoffs selbst. Das führt bei Anlegern oft zu Enttäuschungen.

Rohstoffaktien als potenzielle Alternative

"Ein direktes Investment auf die Preisentwicklung eines Rohstoffs ist für Privatanleger, vor allem für diejenigen, die sich nicht wirklich damit auskennen, nicht empfehlenswert", sagt der FPSB-Vorstand. Dennoch kann es als Absicherung gegen die derzeit sehr hohe Inflationsrate Sinn machen, eine stärkere Position im Rohstoffbereich im Portfolio einzugehen. "Wichtig ist dabei aber, dass man die Vermögensallokation, die auf die individuellen Anlageziele und die persönliche Risikoneigung abgestimmt sein sollte, nicht aus den Augen verliert", sagt Tilmes weiter.

Eine Alternative zur direkten Beimischung von Industriemetallen oder Öl könnten Rohstoffaktien sein, da die dahinter stehenden Unternehmen ebenfalls von den steigenden Rohstoffpreisen profitieren und so auch einen gewissen Schutz gegen höhere Inflationsraten bieten können. Dabei rät der Experte aber, die Unterstützung durch Anlageexperten und Finanzplaner wie die vom FPSB zertifizierten CFP®-Professionals in Anspruch zu nehmen. Sie sind aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung und laufenden Weiterbildung in der Lage, ein Portfolio auf ein verändertes Anlageumfeld hin anzupassen, ohne die langfristigen Ziele des Anlegers zu vernachlässigen. Und sie können wichtige Hinweise geben, ob zum Beispiel Rohstoffaktien und wenn ja, welche Produkte, als Beimischung in einem Portfolio Sinn machen können.

Der FPSB Deutschland sieht es als eine seiner Aufgaben, die Finanzbildung hierzulande zu verbessern und Wissen rund um das Thema Altersvorsorge und Vermögensaufbau zu vermitteln. Deshalb setzt der FPSB Deutschland in jedem Quartal Schwerpunktthemen. Im zweiten Quartal 2022 ist es das Thema Investment.

Über den FPSB Deutschland e.V.
Das Financial Planning Standards Board Ltd. - FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 27 Mitgliedsländern und über 200.000 CFP®-Zertifikatsträgern. Dessen Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an.

Zentrale Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln. Wichtige Gütesiegel sind der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, der CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER®-Professional, der EFPA European Financial Advisor® EFA und der CGA® CERTIFIED GENERATIONS ADVISOR. Der FPSB Deutschland hat ferner den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Dafür arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.

Ein weiteres Anliegen des FPSB Deutschland ist die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der Verband den Verbraucher-Blog https://www.frueher-planen.de lanciert. Er informiert neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen und beinhaltet drei Online-Rechner zur Berechnung der Altersrente und der Basisrente sowie zur Optimierung der Fondsanlage. Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.fpsb.de

Folgen Sie uns auch auf LinkedIn unter: https://de.linkedin.com/company/fpsbdeutschland



(Ende)
Aussender: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V.
Ansprechpartner: Iris Albrecht
Tel.: +49 681 4109806 10
E-Mail: presse@fpsb.de
Website: www.fpsb.de
|