pte20220523015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Herzversagen: Viel Alkohol erhöht Risiko stark

Empfohlene Mengen in Europa vielfach zu hoch - Wissenschaftler sind für deutliche Korrekturen


Bier: Menge von Alkohol für Herzgesundheit entscheidend (Foto: pixabay.com, Alexas_Fotos)
Bier: Menge von Alkohol für Herzgesundheit entscheidend (Foto: pixabay.com, Alexas_Fotos)

Dublin (pte015/23.05.2022/10:30)

Die Mengen an Alkohol, die derzeit in manchen Ländern als sicher angesehen werden, stehen mit dem Entstehen eines Herzversagens in Zusammenhang. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des St. Vincent's University Hospital http://stvincents.ie . Laut Forschungsleiterin Bethany Wong sollten Menschen, die Alkohol trinken, ihren wöchentlichen Konsum auf weniger als eine Flasche Wein oder weniger als drei Dosen Bier mit 500 Millilitern (ml) und 4,5 Prozent Alkohol beschränken. Laut der WHO ist die EU weltweit die Region mit dem höchsten Alkoholkonsum.

744 Erwachsene analysiert

Es ist bekannt, dass langfristiger starker Alkoholkonsum zu einer alkoholischen Kardiomyopathie führen kann. Die aktuelle Studie hat untersucht, ob es ähnlich wie bei Menschen aus Asien auch bei Europäern einen Zusammenhang zwischen Alkohol und Veränderungen des Herzens bei Menschen mit dem Risiko eines Herzversagens oder jenen, die vor einer Herzinsuffizienz stehen, gibt. Wong nach ist die Grundlage für die Behandlung dieser Gruppe die Steuerung von Risikofaktoren wie Alkohol. Die Forschungsergebnisse wurden auf der internationalen Konferenz "Heart Failure 2022" vorgestellt.

An der Sekundäranalyse der "STOP-HF"-Studie hatten 744 Erwachsene über 40 Jahren teilgenommen, bei denen entweder das Risiko eines Herzversagens - hoher Blutdruck, Diabetes, Fettleibigkeit - bestand oder die vor einem Herzversagen standen. Das Durchschnittsalter lag bei 66,5 Jahren. 53 Prozent der Teilnehmer waren Frauen. Von der Studie ausgeschlossen waren frühere Trinker und Patienten mit einem Herzversagen, die über Symptome wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit, verringerte Fähigkeit, Sport zu betreiben oder geschwollene Knöchel verfügten. Die Herzfunktion wurde mittels Echokardiografie an der Baseline und bei der Nachuntersuchung festgestellt.

Die Studie basiert auf der der irischen Definition eines Standardgetränks, was zehn Gramm Alkohol entspricht. Die Teilnehmer wurden entsprechend ihrem wöchentlichen Alkoholkonsum eingestuft: 1) kein, 2) gering (weniger als sieben Einheiten, bis zu einer Flasche Wein mit 750 ml und 12,5 Prozent Alkohol oder dreieinhalb große Dosen Bier mit 500 ml und 4,5 Prozent Alkohol), 3) gemäßigt (7 – 14 Einheiten, bis zu zwei Flaschen Wein oder 7 große Dosen Bier) und 4) hoch (mehr als 14 Einheiten, mehr als zwei Flaschen Wein oder 7 große Dosen Bier). Die Verbindung zwischen Alkoholkonsum und Herzgesundheit wurde im Schnitt über eine Dauer von 5,4 Jahren untersucht.

4,5-faches Risiko festgestellt

Bei der Risiko-Gruppe wurde eine Verschlechterung der Herzgesundheit mit einem Fortschreiten zu vor einem Herzversagen stehend oder einer symptomatischen Herzinsuffizienz definiert. Bei der zweiten Gruppe wurde die verschlechterte Herzgesundheit als Rückgang der Quetsch- oder Entspannungsfunktion des Herzens oder dem Fortschreiten zu einem symptomatischen Herzversagen festgelegt. Die Analysen wurden entsprechend jenen Faktoren angepasst, die sich auf die Struktur des Herzens wie Alter, Geschlecht, Fettleibigkeit, hoher Blutdruck, Diabetes und Gefäßerkrankungen auswirken können.

Mit 201 Patienten gaben 27 Prozent der Teilnehmer an, keinen Alkohol zu trinken. 48 Prozent nahmen nur wenig Alkohol zu sich und mit 187 verfügten 25 Prozent über einen moderaten oder hohen Konsum. Im Vergleich mit Teilnehmern mit einem geringen Konsum waren jene, die moderat oder viel Alkohol tranken, jünger, eher männlich und verfügten über einen höheren BMI. In der Gruppe vor einem Herzversagen stand ein moderater hoher Konsum im Vergleich mit jenen Teilnehmern, die keinen Alkohol tranken, mit einem 4,5 fachen Risiko einer sich verschlechternden Herzgesundheit in Zusammenhang.

Dieser Zusammenhang wurde auch beobachtet, wenn die moderaten und hohen Werte getrennt voneinander analysiert wurden. Bei der Gruppe mit dem Risiko bestand kein Zusammenhang zwischen moderatem oder hohem Konsum und dem Fortschreiten in den Bereich vor einem Herzversagen oder einem symptomatischen Herzversagen. Bei einem geringen Alkoholkonsum konnten keine schützenden Zusammenhänge festgestellt werden. Laut Wong legt diese Studie nahe, dass das Trinken von mehr als 70 Gramm Alkohol pro Woche bei Europäern mit einer Verschlechterung des Stadiums vor dem Herzversagen oder dem Fortschreiten zu einem symptomatischen Herzversagen in Verbindung steht.

(Ende)
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