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COVID-19: Weniger Schlaganfälle eingeliefert

Studie der University of Calgary für Alberta - Pandemie wirkt sich auf medizinische Notfälle aus


Arzt im Krankenhaus: Pandemie verunsichert viele Patienten (Foto: pixabay.com, tungnguyen)
Arzt im Krankenhaus: Pandemie verunsichert viele Patienten (Foto: pixabay.com, tungnguyen)

Calgary (pte014/28.03.2022/10:30)

Im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie kam es zu weniger Krankenhausaufenthalten aufgrund von Schlaganfällen, weniger Therapien dazu und mehr Verzögerungen in der Behandlung. In den folgenden Wellen kam es hingegen zu einem höheren Risiko von Todesfällen im Krankenhaus, wie eine Studie der University of Calgary http://ucalgary.ca für die Provinz Alberta zeigt. Laut dem leitenden Wissenschaftler Aravind Ganesh ist es unwahrscheinlich, dass diese Rückgänge einer wirklichen Verringerung des Auftretens von Schlaganfällen entsprechen. Wahrscheinlicher sei es, dass dieser Trend eine mit der Pandemie in Zusammenhang stehende Meidung von Krankenhäusern, wie sie auch bei anderen Notfällen berichtet wurde, widerspiegelt.

Eindeutiger Trend festgestellt

Die Forscher haben die Daten von 19.531 Patienten in Alberta während eines präpandemischen Zeitraums von 1. Januar 2016 bis 27. Februar 2020 und von 4.900 Patienten während der fünf Phasen der Pandemie von 28. Februar 2020 bis 31. März 2021 untersucht. Laut Daten der World Stroke Organization http://world-stroke.org haben die Krankenhausaufenthalte und Aufnahmen bei ischämischen Schlaganfällen während der ersten Welle im Vergleich mit der Zeit vor der Pandemie abgenommen, schnellten während der Pause vor der zweiten Welle etwas ab und gingen während der dritten Welle weiter zurück. Behandlungen gegen Schlaganfall, wie Thrombolyse und endovaskuläre Therapie, nahmen ebenfalls im Vergleich zum präpandemischen Zeitraum ab.

Da eine SARS-CoV-2-Positivität mit folgenden Herz-Kreislauf-Problemen in Zusammenhang steht, könnte man erwarten, dass bei späteren Wellen in den Notaufnahmen auch mehr Herzerkrankungen und Schlaganfälle behandelt werden. "Vor allem während der zweiten und dritten Welle, als die COVID-19-Fälle zugenommen hatten, erwarteten wir eine Zunahme an Schlaganfällen anstatt der Rückgänge", so Ganesh. Die Studienautoren konnten außerhalb des Krankenhauses eine deutliche Steigerung der Todesfälle durch einen Schlaganfall als Anteil aller mit Schlaganfällen in Verbindung stehenden Todesfälle während der Pandemie in Alberta feststellen.

Auch Spanien zeigt Phänomen

Die aktuelle Studie liefert weitere Belege für die Auswirkungen der Pandemie auf medizinische Notfälle wie Schlaganfälle. Daten aus Spanien haben einen Rückgang von mehr als 40 Prozent bei Einlieferungen ins Krankenhaus nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall nachgeweisen. Vorläufige Berichte aus Italien weisen einen Rückgang von 25 Prozent bei Schlaganfällen und einen Rückgang von 14 Prozent bei Thrombolysen zur Behandlung von Schlaganfällen nach. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden in "CMAJ" veröffentlicht.

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