pte20210910012 Medizin/Wellness, Sport/Events

Angststörungen: Sport verringert Risiko

Reduktion um 60 Prozent - Studie der Lund University hat 400.000 Datensätze ausgewertet


Langläufer: Sport gegen Angststörung (Foto: pixabay.com, S. Hermann & F.Richter)
Langläufer: Sport gegen Angststörung (Foto: pixabay.com, S. Hermann & F.Richter)

Lund (pte012/10.09.2021/11:30)

Unter Angststörungen leiden laut Schätzungen rund 10 Prozent der Weltbevölkerung. Sie treten doppelt so häufig bei Frauen als bei Männern auf. Sport wird häufig als viel versprechende Strategie zur Behandlung genannt. Forscher der Lund University https://www.lunduniversity.lu.se haben jetzt die Auswirkungen des Trainingspensums, der Intensität oder der körperlichen Fitness auf das Risiko einer Angststörung untersucht. Es zeigte sich, dass Personen, die zwischen 1989 und 2010 am Wasalauf der weltgrößten Skilanglaufveranstaltung teilgenommen hatten, über ein wesentlich geringeres Risiko einer Angststörung verfügten. Die Studie basiert auf den Daten von fast 400.000 Personen. Es handelt sich dabei um eine der größten je durchgeführten epidemiologischen Bevölkerungsstudien an beiden Geschlechtern. 

Es zeigte sich, dass die Gruppe mit einem sportlich aktiveren Lebensstil über ein Nachbeobachtungszeit von bis zu 21 Jahren um ein fast 60 Prozent geringeres Risiko von Angststörungen verfügte. Laut den beiden Studienautoren Martine Svensson und Tomas Deierborg konnte dieser Zusammenhang bei Männern und Frauen nachgewiesen werden. Sie konnten jedoch einen auffälligen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Langläufern beim Trainingspensum. Die körperliche Leistungsfähigkeit schien bei Männern nicht das Risiko einer Angststörung zu beeinflussen. Die am besten abschneidende Gruppe der Langläuferinnnen verfügte jedoch im Vergleich zu der weniger gut abschneidenden Gruppe über ein fast doppelt so hohes Risiko zu erkranken. Wichtig sei jedoch, so die Wissenschaftler, dass das Gesamtrisiko an einer Angststörung zu erkranken bei den leistungsfähigsten Frauen noch immer geringer war als bei körperlich weniger aktiven Frauen in der Allgemeinbevölkerung. 

[b]Komplexes Neuland[/b]

Diese Forschungsergebnisse decken laut den Wissenschaftlern relatives Neuland ab. Die meisten früheren Studien konzentrierten sich auf Depression oder psychischer Krankheit im Gegensatz zu Angststörungen. Weiters umfassten einige der größten Studien in diesem Bereich nur Männer, verfügten über ein viel kleineres Sample und hatten auch eine eingeschränkte oder keine Nachbeobachtungszeit zur Untersuchung der langfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Die überraschende Entdeckung eines Zusammenhangs zwischen körperlicher Leistung und dem Risiko für eine Angststörung bei Frauen betone auch die Wichtigkeit dieser Ergebnisse für die weitere Forschung. Laut Svensson legen sie nahe, dass der Zusammenhang zwischen den Symptomen einer Angststörung und dem Trainingsverhalten nicht linear sein dürfte. „Trainingsverhalten und Angstsymptome werden wahrscheinlich durch die Genetik, psychologische Faktoren und Persönlichkeitseigenschaften beeinflusst. Also durch Störfaktoren, die wir in unserer Kohorte nicht untersuchen konnten. Daher sind Studien erforderlich, die die Antriebsfaktoren bei den Unterschieden zwischen Männern und Frauen in dem Bereich notwendig, wenn es um extremes Trainingsverhalten und seinen Einfluss auf die Entstehung einer Angststörung geht". 

Die Forscher gehen davon aus, dass die Kohorte mit Langläufern ein guter Vertreter für einen aktiven Lebensstil ist. Es sei jedoch auch denkbar, dass es eine Rolle spielt, dass sie sich mehr im Freien aufhalten. Studien, die sich auf einen bestimmten Sport konzentrieren, könnten zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen kommen, das sei jedoch sehr wahrscheinlich auf andere wichtige Faktoren zurückzuführen, die die psychische Gesundheit beeinflussen und bei der wissenschaftlichen Analyse nur schwer kontrolliert werden können. Die Forschungsergebnisse wurden in „Frontiers in Psychiatry" veröffentlicht. 

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