pte20210324004 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Steigende Einkommen formen Wirtschaft

Wohlhabendere Konsumenten geben laut US-Analyse mehr für Dienstleistungen aus


Volle Geldbörse: Diese macht Lust auf Services (Foto:  Bru-nO, pixabay.com)
Volle Geldbörse: Diese macht Lust auf Services (Foto: Bru-nO, pixabay.com)

Hanover (pte004/24.03.2021/06:10)

Wenn bestimmte Wirtschaftsbereiche schrumpfen, liegt das vor allem an den Präferenzen der menschen und nicht an der Produktivität. Das zeigt eine Studie von Dartmouth College https://dartmouth.edu Boston College und Northwestern University, die sich mit langfristigen Strukturveränderungen in der Wirtschaft befasst hat. Wenn Konsumenten wohlhabender werden, geben sie lieber mehr Geld für Dienstleistungen beispielsweise im Gesundheits- und Bildungsbereich aus, aber weniger für Agrar- und Industriegüter – und vor allem das formt letztendlich die Wirtschaft.

China kann nichts dafür

„Es ist leicht anzunehmen, das Veränderungen in der Wirtschaft auf etwas Externes zurückzuführen sind wie Handel oder Technologie", sagt  Dartmouth-Wirtschaftsprofessor Diego Comin. Doch wenn Politiker und führende Köpfe aus der Wirtschaft Robotern oder China die Schuld für schrumpfende Industriezweige geben, ist das zu einfach. „Der Grund, warum wir einen geringeren Teil unserer Einkommen für Industrieprodukte ausgeben ist nicht, weil jemand anderswo für uns produziert oder die Güter billig werden, sondern weil wir mit steigendem Wohlstand mehr Dienstleistungen konsumieren wollen", erklärt Comin.

Es ist der Studie zufolge also letztlich eine Folge steigenden Wohlstands, wenn Agrar- und Industrieproduktion schrumpfen. Denn das Konsumverhalten der Bevölkerung verlagert sich hin zu Dienstleistungen, statt für Güter entscheiden sich die Menschen zunehmend bewusst für Services von Kunst und Kultur über Telekommunikation bis hin zu Bildung. Comin verweist beispielsweise darauf, dass gerade in den USA ist eine College-Ausbildung für die Kinder so kostspielig ist, dass auch ein neuer Kühlschrank im Vergleich dazu nur einen kleinen Teil der Haushaltsausgaben ausmachen wird.

Stetiger Wandel

Um zu ermitteln, welche Faktoren die Wirtschaft formen, haben die Forscher sich Haushaltsdaten aus den USA und Indien sowie landesweite Daten aus 39 Ländern von 1970 bis 2005 angesehen. Dabei hat sich gezeigt, dass sich die Ausgaben mit steigendem Wohlstand von Agrar- und Industrieprodukten Richtung Dienstleistungen verlagern. Dieser Wandel erfolgt langsam und stetig, nicht sprunghaft. Der Trend bricht also auch nie ab, weshalb die Präferenzen der Konsumenten für die relative Bedeutung verschiedener Wirtschaftsbereiche wichtiger sind als die Produktivität. Einem Modell der Forscher zeichnen sie für über 90 Prozent der sektoralen Veränderung von Volkswirtschaften verantwortlich.

(Ende)
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