pte20201001001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Verletzte Haut kann wie bei Babys heilen

Forscher der Washington State University untersuchen Transkriptionsfaktor Lef1 bei Mäusen


Regenerierte Haut: Gewebe ohne Narben und mit Haaren (Foto: wsu.edu)
Regenerierte Haut: Gewebe ohne Narben und mit Haaren (Foto: wsu.edu)

Pullman (pte001/01.10.2020/06:00) Ein neu identifizierter genetischer Faktor ermöglicht laut einer Studie der Washington State University http://wsu.edu erwachsener Haut, sich wie die Haut eines neugeborenen Kindes zu reparieren. Diese Entdeckung könnte einen Beitrag zur verbesserten Behandlung von Wunden und zur Vorbeugung eines Teils des Alterungsprozesses leisten.

Wie ein molekularer Schalter

Die Wissenschaftler haben einen Faktor identifiziert, der sich in der Haut von Mäuse-Babys wie ein molekularer Schalter verhält, der die Bildung von Haarfollikeln in der ersten Lebenswoche kontrolliert. Dieser Schalter ist nach der Bildung der Haut meistens abgeschaltet. Das ist auch bei erwachsenem Gewebe der Fall. Wurde der Schalter bei spezialisierten Zellen erwachsener Mäusen aktiviert, heilten Wunden ohne Narbenbildung. Die neugebildete Haut verfügte sogar über Fell und konnte Gänsehaut haben. Diese Fähigkeit ist bei menschlichen Narben nicht vorhanden.

Laut Forschungsleiter Ryan Driskell konnte die angeborene Fähigkeit von junger, neugeborener Haut, sich zu regenerieren, auf alte Haut übertragen werden. "Wir haben nachgewiesen, dass diese Art von Regeneration prinzipiell möglich ist." Das Team hat mit der Einzelzell-RNA-Sequenzierung ein neues Verfahren für den Vergleich der Gene und Zellen in sich entwickelnder und erwachsener Haut eingesetzt. Bei der sich entwickelnden Haut fanden die Forscher einen Transkriptionsfaktor - Proteine, die sich an die DNA anbinden und beeinflussen können, ob Gene aktiviert oder deaktiviert werden.

Erst am Anfang der Forschung

Der spezielle Faktor mit der Bezeichnung Lef1 stand mit papilläre Fibroblasten in Zusammenhang. Das sind sich in der papillären Dermis entwickelnde Zellen. Diese Schicht unter der Oberfläche verleiht der Haut ihre Spannung und ihr jugendliches Erscheinungsbild. Driskell kam durch die Arbeit von Michael Longaker von der Stanford University zuerst auf die Idee, sich mit den frühen Stadien des Lebens von Säugetieren zu beschäftigen.

Kinder, bei denen lebensrettende Eingriffe im Mutterleib durchgeführt worden waren, kamen ohne Narben auf die Welt. Laut Driskell ist noch viel Arbeit notwendig, bis sich die neueste Entdeckung bei Mäusen auf menschliche Haut anwenden lässt. Es handle sich jedoch um einen grundlegenden Fortschritt. Die Forschungsergebnisse wurden in "eLife" veröffentlicht.

(Ende)
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