pte20200811001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Neue Therapie für Prionenerkrankung in Sicht

Gezieltes Verringern des Proteins ist elementar - Überleben von Versuchstieren verdreifacht


Im Labor: Forscher vor dem Durchbruch (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)
Im Labor: Forscher vor dem Durchbruch (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)

Cambridge (pte001/11.08.2020/06:00) US-Forscher haben eine neue, möglicherweise wirksame Behandlungsstrategie für Patienten mit einer Prionenerkrankung entwickelt. Zu dem Team gehörten Sonia Vallabh vom Broad Institute of Harvard and MIT http://broadinstitute.org , Holly Kordasiewicz von Ionis Pharmaceuticals http://ionispharma.com sowie Deb Cabin vom McLaughlin Research Institute http://mclaughlinresearch.org .

Klumpen im Gehirn

Bei der Prionenerkrankung handelt es sich um ein rasch tödliches und derzeit nicht behandelbares neurodegeneratives Leiden. Allein in den USA werden jedes Jahr rund 300 Fälle gemeldet. Die häufigste Form der Erkrankung, die den Menschen befällt, ist die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Die bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) besser bekannt als "Rinderwahnsinn" ist eine weitere Form.

Prionenerkrankungen werden durch die Störung der Struktur eines normalen menschlichen Prion-Proteins verusacht. Dabei kommt es im Gehirn zur Bildung giftiger Klumpen. Da das Prion-Protein für die Krankheit von entscheidender Bedeutung ist, könnte die Verringerung der Werte dieses Proteins ein vielversprechender therapeutischer Ansatz sein.

Überleben verlängert

Seniorautorin Sonia Vallabh und ihr Team hatten bereits beobachtet, dass Antisene-Oligonukleotide, die die Werte des Prion-Proteins verringern, das Überleben von Tieren verlängern können, die mit fehlgefalteten Prionen infiziert waren. Diese ersten Daten waren vielversprechend, dennoch blieben viele entscheidende Fragen, bevor an die Entwicklung eines Behandlungsansatzes gedacht werden konnte.

Jetzt haben die Forscher die Ergebnisse präklinischer Studien der Antisene-Therapie gegen Prionenerkrankungen veröffentlicht. Mittels einer erweiterten Menge an auf das Prion-Protein abzielenden Antisene-Oligonukleotiden wurde die Basis für eine vollständige klinische Entwicklung gelegt. Die Forschung zeigt, dass über verschiedene Strategien hinweg die Verringerung des Prion-Proteins bei infizierten Labortieren deren Überleben deutlich verlängert.

Tierversuche erfolgreich

Die Forscher haben nachgewiesen, dass die Verringerung der Werte des Prion-Proteins das Überleben der infizierten Tiere verdreifachen kann. Sogar das geringfügige Verringern der Proteinwerte, das klinisch leichter zu erzielen sein sollte, führte zur deutlichen Verbesserung der Überlebensdauer. Die Verringerung des Prion-Proteins ist bei verschiedenen Prionenstämmen und über eine Reihe von Behandlungszeitpunkten wirksam.

Auch wurde herausgefunden, dass die Verringerung des Prion-Proteins wirksam ist, bevor Symptome einer Erkrankung erkennbar werden. Die Wissenschaftler haben auch erstmals nachgewiesen, dass eine einzelne Dosis die Marker der Erkrankung rückgängig machen kann. Das gilt auch, nachdem sich die giftigen Klumpen im Gehirn gebildet haben.

(Ende)
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