pte20180301003 Auto/Verkehr, Unternehmen/Wirtschaft

E-Autos: Mangel an Modellen hemmt Durchbruch

"Autoindustrie verbreitet bewusst Mythos über zu wenige Ladestationen"


Ladestation: Versorgung sei
Ladestation: Versorgung sei "teilweise katastrophal" (Foto: acea.be)

Brüssel (pte003/01.03.2018/06:10) Der Durchbruch von E-Autos auf dem europäischen Markt wird nicht durch einen Mangel an öffentlichen Ladestationen erschwert, sondern durch einen Mangel an verfügbaren Fahrzeugmodellen. Zu dem Fazit kommt eine Analyse der Platform for Electromobility http://platformelectromobility.eu , einer Vereinigung von 31 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die kürzlich im EU-Parlament präsentiert worden ist. Demnach ist der Umstand, dass 2017 nur 1,4 Prozent der Neuzulassungen innerhalb der EU auf E-Autos entfielen, vor allem die Schuld der Autohersteller, die den Markt mithilfe der Vorspiegelung falscher Tatsachen kleinhalten wollen, so der Bericht.

"Krieg um die Ladestation"

"Die Einschätzung, dass es zu wenige Ladestationen für E-Autos in Europa gibt, ist ein Mythos, der von der Autoindustrie bewusst verbreitet wird, um eine Nebelwand aufzubauen. Dadurch soll der Eindruck erweckt werden, dass man zwar das Interesse hat, mehr solcher Fahrzeuge zu verkaufen, dass es aber noch an Infrastruktur dafür fehlt", zitiert der "Guardian" Greg Archer, einer der Autoren des Berichts. Dieser zeigt auf, dass im vergangenen Jahr im Schnitt in der EU fünf E-Autos auf eine Ladestation gekommen sein sollen. "Das ist mehr als die EU-Kommission vorgibt", betont der Leiter des Bereichs Clean Vehicles bei Transport and Environment http://transportenvironment.org .

"Was den Durchbruch von Elektroautos betrifft, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Das Argument, dass dies die Schuld der Autoindustrie sein soll, ist meiner Meinung nach allerdings an den Haaren herbeigezogen", entgegnet Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research http://uni-due.de/car der Universität Duisburg-Essen, gegenüber pressetext. Gerade in deutschen Großstädten sei die Versorgungslage in puncto öffentliche Ladestationen "teilweise katastrophal". "Es gibt Regionen, wo man tatsächlich von einem 'Krieg um die Ladestation' sprechen kann, weil auf 50.000 Einwohner nur eine einzige Ladestation kommt", schildert Dudenhöffer.

Nur 20 "echte E-Autos"

Auch die Platform for Electromobility gesteht in ihrem Bericht ein, dass ein weiterer Ausbau der Aufladeinfrastruktur unbedingt notwendig ist: "Wir werden in den kommenden Monaten die Marke von einer Mio. elektronisch betriebener Fahrzeuge in Europa knacken. Wenn die Verkaufszahlen nach 2020 noch weiter ansteigen, brauchen wir mehr Investitionen in öffentliche Infrastruktur."

Dennoch sei der Mangel an zur Verfügung stehenden "echten, rein per Batterie betriebenen Elektroautos" ein klares Hemmnis für die Marktentwicklung. "Im Moment gibt es in Europa nur 20 verschiedenen E-Autos zu kaufen - im Vergleich zu 417 konventionell betriebenen Autos ist das Angebot viel zu gering", so die Kritik in Richtung des Europäischen Automobilherstellerverbands http://acea.be . Bei einigen Modellen müssten interessierte Kunden zudem mit einer sehr eingeschränkten Verfügbarkeit und langen Lieferzeiten rechnen.

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