pte20120214017 Politik/Recht, Produkte/Innovationen

Sonnleitner: Landwirtschaft ist Zukunftsbranche

Ökosoziales Forum debattiert über Wertschöpfung und Wertschätzung


Sonnleitner: Landwirtschaft hat Zukunft (Foto: fotodienst.at/Molner)
Sonnleitner: Landwirtschaft hat Zukunft (Foto: fotodienst.at/Molner)

Wien (pte017/14.02.2012/11:20) Die Agrarpolitik der EU ist die einzig "vergemeinschaftete" Politik aller Mitgliedsländer und benötigt nur ein Prozent des EU-Budgets. Gleichzeitig wünschen Konsumenten immer bessere Lebensmittel und gepflegtere Landschaften. Auf der bis Freitag in Wien dauernden Wintertagung 2012 des Ökosozialen Forums http://oekosozial.at diskutieren internationale Experten über die "Landwirtschaft zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung". Gerd Sonnleitner, Präsident des Europäischen Bauernverbandes (COPA) http://copa-cogeca.be , spricht im pressetext-Interview dennoch von einer Zukunftsbranche.

Klima ohne Einfluss auf Wertschöpfung

Noch keinen direkten Einfluss hat laut dem Branchenvertreter der Klimawandel auf die Wertschöpfung der Bauern, nur vereinzelt müsse im Anbau variiert werden. Dort setzt dann beispielsweise das Risikomanagement der EU mittels Lagerinstandhaltung und Versicherungen an. Zwecks Umweltschutz gänzlich von Rind- auf Hühnerfleisch umzustellen, würde zwar 90 Prozent Schadstoffemissionen sparen, sei aber nicht zu Ende gedacht. "Wir wollen in der EU auch Grünland nutzen und ob das Gras verfault oder über Kühe ausgestoßen wird, ist egal."

Stichwort Emissionszertifikate: Eine Einbeziehung der bäuerlichen Produktion in die Klimastrategie der EU ist Sonnleitner "zu bürokratisch in der Umsetzung". Ebenfalls nichts abgewinnen kann der COPA-Präsident neuen Steuern, wie Abgaben auf Fleisch. "Das bestraft nur die Grünlandregionen. Da müsste man auch Autofahren verteuern." Als "neutral" bewertet der Experte die Zunahme der Anbaufläche für gentechnisch veränderte Pflanzen auf mittlerweile weltweit 160 Mio. Hektar, wofür rund 17 Mio. Bauern in 29 Ländern sorgten.

Mehrheit befürwortet Agrarsubventionen

Etwa die Hälfte des bäuerlichen Einkommens besteht aus EU-Direktzahlungen, ein weiterer großer Teil dessen decken Ansprüche der Gesellschaft ab. "Man muss die Bauern auch wirtschaftlich leben lassen", fordert der COPA-Präsident und meint über die aktuelle GAP-Reform der EU-Kommission: "Die wird 2013 so nicht kommen, weil sie in der Legislative die Natur und Umwelt höher schätzt als die Wohlfahrt der Bauern." Man braucht auch in Europa die Landwirtschaft, unterstreicht Sonnleitner gegenüber pressetext, nicht nur in Afrika.

Dem Wehklagen von Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums, über eine generell mangelnde Wertschätzung bäuerlicher Leistung kann sich der Deutsche nicht anschließen. "Gut 80 Prozent der europäischen Bevölkerung befürworten Subventionen an die Bauernschaft." Ebenso ungern höre Sonnleitner das Wort "Bauernsterben". Dank Arbeitsteilung vor allem in der Produktionstiefe würden im landwirtschaftlichen Sektor sogar Arbeitsplätze ausgebaut.

(Ende)
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