pte20111111010 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Berufseinsteiger pochen auf Flexibilität

Expertin spricht über Probleme und Chancen der Entwicklung


Home-Office: Viele möchten nicht im Büro arbeiten (Foto: FlickrCC/Julien_e)
Home-Office: Viele möchten nicht im Büro arbeiten (Foto: FlickrCC/Julien_e)

Morrisville/München (pte010/11.11.2011/11:00) Hardwarehersteller und Infrastrukturdienstleister Cisco http://cisco.com hat die Ergebnisse des "Connected Report 2011" veröffentlicht. Die Umfrage unter 2.800 Studenten und Berufsteinsteigern weltweit zeigt, dass von den nachrückenden Arbeitskräften zunehmend ein räumlich und technisch flexibles Umfeld gefordert wird. Zudem ist die Nutzung von Social Media für viele zur Unverzichtbarkeit geworden. Arbeitsforscherin Sabine Pfeiffer vom Münchner Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) http://isf-muenchen.de spricht im pressetext-Interview über die Implikationen der Ergebnisse sowie Probleme und Chancen der Entwicklung.

Social Media immer bedeutender im Alltag

Die globale Befragung von Cisco brachte einige interessante Resultate zu Tage. Sie signalisiert zum Beispiel deutlich, dass die Nutzung von Social Media auch aus dem Arbeitsleben kaum mehr wegzudenken ist. Von den befragten Studenten gaben mehr als die Hälfte an, nicht in einem Unternehmen arbeiten zu wollen, das die Verwendung von Facebook und Co untersagt. Sie wären auch bereit, ein etwaiges Verbot zu umgehen.

Dies entspricht dem ermittelten Nutzungsverhalten, denn neun von zehn aller Interviewten sind Mitglied im weltgrößten Social Network, 89 Prozent davon wiederum rufen die Seite zumindest einmal täglich auf, um sich nach Neuigkeiten zu erkundigen.

Freie Wahl bei Geräten und Arbeitsumfeld

Flexibilität wird in Sachen Arbeitsgeräte gefordert. Mehr als zwei Drittel der Befragungsteilnehmer finden, dass man Firmenrechner auch für Privatgebrauch und Social-Networking nutzen dürfen sollte. Ein Drittel der Angestellten nutzt mittlerweile drei oder mehr Geräte bei der Arbeit.

Die Berufsausübung in einem Bürostandort wird zunehmend abgelehnt. 60 Prozent der Studenten pochen auf ihr Recht, außerhalb der klassischen Arbeitsumgebung und zu flexiblen Zeiten zu arbeiten. Der Anteil an Erwerbstätigen, die Büros für unnötig befanden, stieg innerhalb eines Jahres von 60 auf 69 Prozent. Zwei Drittel aller Befragten finden auch nicht, dass ein Büro zu produktiverer Arbeit beitragen würde, ein Viertel ist sogar der Meinung, dass man Arbeit zu Hause effizienter erledigen kann.

Verklärtes Idealbild

Durchaus mit Sorge betrachtet Pfeiffer die Entwicklung. Sie attestiert im Gespräch mit pressetext: "Der klassische 9-to-5-Job ist ein Auslaufmodell." Doch die Dynamik bringt auch Nachteile mit sich. "Arbeit und Privatleben entgrenzen sich zunehmend, der freie Feierabend wird immer seltener, Burnout und Probleme durch Erschöpfung nehmen zu", so die Expertin. "Die Schuld wird gerne auf die Technik geschoben, dabei hat der Druck in den Unternehmen zugenommen. Die Arbeit ist oft gar nicht mehr erledigbar, wenn man sie nicht mit nach Hause nimmt."

Als Ursache für den steigenden Flexibilitätsanspruch künftiger Arbeitnehmer sieht Pfeiffer auch ein verklärtes Idealbild, das gerne in den Medien präsentiert wird. "Viele Studenten träumen von einer lockeren, flexiblen Arbeitsumgebung, in der man beieinander sitzt, gemeinsam kreativ ist und kommt und geht wann man möchte", schildert die Forscherin. "Dies entspricht aber nur in den seltensten Fällen der Wirklichkeit."

Firmen auf der Suche nach dem Kompromiss

Jedoch könnten die Erwartungen vieler Junger auch Druck auf jene Firmen erzeugen, die in ihrer Branche aufgrund von Fachkräftemangel um neues Personal kämpfen müssen. "Diese werden wahrscheinlich einen Trade-off versuchen und dort Entgegenkommen zeigen, wo es ihnen nicht weh tut. Doch dadurch ändert sich nicht automatisch auch der Arbeitsdruck, vor allem die Ergebniskontrolle bleibt bestehen."

Zur Cisco-Studie mit weiteren Ergebnissen:
http://www.cisco.com/en/US/netsol/ns1120/index.html

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
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