pte20090702025 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Napoleon starb an Harnproblemen

Imperator verbarg seine Leiden ein Leben lang


Harnleiden plagten Napoleon das ganze Leben (Foto: Wikimedia Commons)
Harnleiden plagten Napoleon das ganze Leben (Foto: Wikimedia Commons)

Aalburg (pte025/02.07.2009/12:20) Nicht an Magenkrebs oder Vergiftung, sondern an lebenslangen Nieren- und Harnproblemen starb Napoleon Bonaparte am 5. Mai 1822. Diese Diagnose stellt der Mediziner Arne Soerensen in seinem Buch "Napoleons Nyrer" (Napoleons Niere). Der heute 82-jährige Däne studierte in 50 Jahren insgesamt 2.000 Bücher über Frankreichs Feldherrn und Kaiser und verfolgte dabei penibel dessen Gesundheitszustand von der Wiege bis zur Bahre. Seit dem Alter von drei Jahren habe Napoleon ständig an Harnproblemen und anderen Krankheiten gelitten. Da diese Leiden seine Entscheidungen im Feld wie auch seinen Tod wesentlich beeinflusst hätten, brauche die Geschichtsschreibung eine Korrektur, so der Mediziner.

Die Mythen, die sich um den Tod Napoleons ranken, sind zahlreich. Lange Zeit ging man davon aus, dass der 51-jährige auf seiner Verbannungsinsel St. Helena durch Arsen vergiftet wurde, aufgrund entsprechender Spuren in den Haaren des Feldherrn. Chemiker konnten jedoch zeigen, dass der Giftstoff keine tödliche Konzentration aufwies und auch auf natürliche Weise in den Körper gelangt sein könnte - durch Arsenrückstände in Weinflaschen oder aufgrund des Farbstoffes der Wandfarbe. Seither war die Magenkrebs-Theorie populär, auf die sein plötzlicher Gewichtsverlust vor dem Tod deutet.

Wenngleich auch der dänische Napoleon-Spezialist darauf tippt, dass das Subjekt seines Interesses an Magengeschwüren litt, sei die Palette seiner gesundheitlichen Probleme um einiges größer gewesen. Allen voran seien seine Harnleiden gestanden. "Napoleon litt an einer verengten Harnröhre, an chronischen Entzündungen aufgrund einer verkümmerten Harnblase, einer Leberkrankheit und einer Blockierung des Harntrakts, der seine Magenbeschwerden und weitere schlimme Komplikationen erst verursachte", so Soerensen. Nie hätte sich Napoleon öffentlich dazu bekannt. "Trotz seines bemitleidenswerten Zustandes verbarg er seine Krankheit wie auch andere große Männer der Geschichte." Vergleichbar sei dies mit dem US-Präsident Roosevelt, der sich sein Leben lang nie in einem Rollstuhl zeigte.

Folgen dieses katastrophalen Gesundheitszustandes ziehen sich laut Soerensen durch das ganze Leben des französischen Kaisers. "Seine Mutter berichtete, dass er schon als Kind auch seinen Freunden gegenüber aggressiv und schwierig im Umgang war." In allen 60 Schlachten habe er dieselben Symptome des Harnleidens gezeigt, was seine stets allein gefällten taktischen Entscheidungen wesentlich beeinflusst hätte "Die Schlacht von Borodino am 7. September 1812 zeigt beispielsweise deutlich, dass er geistig abwesend und zerstreut war." Lethargie und Entscheidungsmüdigkeit hätten auch die Schicksalsschlacht von Waterloo am 18. Juli 1815 bestimmt, die seiner Herrschaft ein Ende bereitete. "Die Diagnose ist nun abgeschlossen, doch der Patient ist leider schon tot", so Napoleons posthumer Leibarzt.

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