pte20090613006 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Bestatter in der Krise: Tod für teure Beerdigungen

Anonyme Gräber im Trend - Preissensibilität bei Angehörigen steigt


Angehörige achten immer mehr auf Bestattungskosten (Foto: pixelio.de, Günter Havlena)
Angehörige achten immer mehr auf Bestattungskosten (Foto: pixelio.de, Günter Havlena)

Düsseldorf/Nordenham (pte006/13.06.2009/13:05) Die allgemein schwierige Wirtschaftssituation macht dem einst krisenresistent geglaubten Bestattungsgewerbe zunehmend zu schaffen. Weil immer mehr Angehörige zum Beispiel anonyme Gräber vorziehen, auf kostenspielige Grabsteine verzichten und den Leichnam lieber selbst waschen wollen, befürchtet die Branche krisenbedingte Umsatzeinbußen. Laut einer vom Bundesverband Deutscher Bestatter http://www.bestatter.de für das abgelaufene Geschäftsjahr in Auftrag gegebenen TNS-Emnid-Umfrage sucht eine größer werdende Zahl von Kunden nach kostengünstigeren Beisetzungsformen. So kann sich bereits ein Drittel der Hinterbliebenen vorstellen, den nächsten Angehörigen anonym zu beerdigen.

Den zunehmenden Trend der Angehörigen für ein anonymes Grab führt Thomas Coners vom Bestatterverband Niedersachsen e.V. http://www.bestatterverband-niedersachsen.de hingegen weniger auf finanzielle, als vielmehr auf praktische Erwägungen zurück. "Anonyme Gräber sind nur bedingt billiger. Im Vordergrund steht bei Entscheidungen dieser Art vielmehr, dass die Hinterbliebenen oft weit weg wohnen und ihnen somit eine jahrelange Grabpflege erspart bleibt", sagt Coners gegenüber pressetext. Aber auch preiswerte Feuerbestattungen gewinnen an Bedeutung. Dem Präsidenten des Bundesverbands Deutscher Bestatter, Claus-Dieter Wulf, nach sind diese Bestattungen nicht nur die Folge der Finanzkrise, sondern auch des Zeitgeists.

In einem Bericht der Financial Times Deutschland bedauert Wulf, dass die "Bestattungskultur in unserer Gesellschaft nicht mehr den Stellenwert wie früher hat". Unabhängig vom Wandel zur "Discountermentalität" registriert Wurf jedoch Auswirkungen der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Kundschaft. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit sowie ungewisser Zukunftsperspektiven würden viele derzeit vorsichtiger investierten. Obwohl sich die Bestatterzunft nur ungern zu konkreten Umsatzzahlen äußert, schreibt sich diese Vorsicht der Kunden in die Bücher der Bestatter. Finanzkrise, Geldnot sowie Geiz-Ist-Geil-Mentalität lassen viele Angehörige Bestattungskosten immer kritischer in den Fokus nehmen.

Seitens der Bestatter werden aber auch die politischen Rahmenbedingung für den Rückgang des Geschäfts verantwortlich gemacht. Vor allem der Wegfall des Sterbegelds hat zu großen Umsatzrückgängen geführt. Krankenkassen zahlen dies seit 2004 nicht mehr. Wer demnach nicht vorgesorgt hat, muss seither in voller Höhe selbst für die Bestattungskosten aufkommen. "Die Preise für Särge und andere Dienstleistungen können teils sehr weit auseinander liegen", weiß Coners auf Nachfrage von pressetext. So kostet ein einfacher Kiefernsarg 250 Euro und kann schnell bis über 5.000 Euro teuer werden. Ein einfaches Holzkreuz kostet 50 Euro, ein handgearbeiteter Grabstein dagegen 12.000 Euro oder mehr. Dienstleistungskosten der Bestatter reichen zudem von 600 Euro bis hin zu 10.000 Euro oder mehr.

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