pte20081217021 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Soziale Netze sagen Cyber-Mobbing den Kampf an

Webseiten erleichtern das Melden von Vorfällen


Cyber-Mobbing soll besser kontrolliert werden (Foto: pixelio.de/Stefanie Hofschlaeger)
Cyber-Mobbing soll besser kontrolliert werden (Foto: pixelio.de/Stefanie Hofschlaeger)

New York/Mainz (pte021/17.12.2008/13:45) Online-Plattformen und Social Networks wollen das Melden von Cyber-Mobbing erleichtern. Eltern, die besorgt sind, dass ihre Kinder online in schlechter Gesellschaft sind und von anderen traktiert und diffamiert werden, soll künftig besser geholfen werden. Wie das Wall Street Journal berichtet, weiten YouTube und eine Reihe von sozialen Netzwerken die Meldemöglichkeiten für missbräuchliche Handlungen wie beispielsweise Cyberbullying deutlich aus. Das Mobbing im Netz ist heute unter Kindern und Jugendlichen alarmierend weit verbreitet. Die meisten Heranwachsenden kennen laut Untersuchungen zumindest eine Person, die online schon einmal belästigt oder bloßgestellt wurde. Elf Prozent der Mittelschüler in den USA waren bereits Opfer, wie eine Studie des Journal of Adolescent Health bereits vergangenes Jahr belegte.

Gerade Social Networks sind häufig das Umfeld, in dem die Internetattacken geschehen, Jugendliche von anderen angegriffen oder schlecht gemacht werden. So wirft sich die Frage auf, ob dieselben Plattformen gleichzeitig als Behüter der Kinder überhaupt in Aktion treten können. "Eine Meldefunktion ist letztlich ein hilfreiches technisches Tool. Allerdings muss hinter der Meldefunktion auch ein ausreichendes Supportteam stehen, dass diese Meldungen zeitnah bearbeitet", meint Thomas Günter, Justiziar bei der Initiative jugendschutz.net http://www.jugendschutz.net , gegenüber pressetext. Mobbing fuße meist auf alltäglichen Situationen und entwickle sich aus dem direkten alltäglichen Umfeld. Das Internet biete für das Mobbing eine öffentliche Plattform. "Für Betreiber von sozialen Netzwerken gilt rechtlich gesehen das Gleiche wie für Teilnehmer am Straßenverkehr. Wer eine Gefahrenquelle schafft, muss auch mögliche und zumutbare Maßnahmen ergreifen, um Gefahren von anderen abzuwenden", so Günter weiter.

Mit den verbesserten Meldefunktionen reagieren die Webseiten auf Kritik von Eltern. Erziehungsberechtigte haben sich in diesem Jahr in verschiedenen Fällen darüber beschwert, dass diffamierende Inhalte nicht rasch genug von den Plattformen entfernt wurden. So blieb etwa ein Mobbing-Video auf YouTube acht Tage lang online, obwohl sich Familienmitglieder des Opfers rund 20 Mal online an die Seite gewandt und um die Entfernung gebeten hatten. In der vergangenen Woche startete die Videoplattform ein neues Meldesystem unter dem Titel "Abuse and Safety Center". Angefügt ist auch eine Hilfe, die den Nutzern den Meldevorgang Schritt für Schritt erklärt.

MySpace arbeitet ebenfalls an einer neuen Technologie, um seine Kapazitäten für das Entfernen von aggressiven Postings und offensichtlichen Diffamierungen zu erweitern. Das System soll letztlich Vorfälle erkennen und entfernen, noch bevor sie von den Nutzern beanstandet werden. Die Webseite hat zudem ihre E-Mail- und Telefon-Meldekanäle für Eltern ausgeweitet. So kann Missbrauch jetzt entweder über die "Contact MySpace"-Funktion oder über "Safety Tips", das auch auf eine Elterninformationsseite verlinkt, gemeldet werden. Auch Facebook verfeinere weiterhin seine Meldungs- und Entfernungsvorgänge, so Chris Kelly, Chief Privacy Officer bei dem Social Network. Die Seite bietet unter anderem einen Melde-Button für fragwürdige Inhalte und verspricht, innerhalb von 24 Stunden zu reagieren. Die meisten Netzwerke und Plattformen betreiben inzwischen einen Beschwerdedienst, der rund um die Uhr erreichbar ist.

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