pte20051021006 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Französische Überseeinsel: Hunde als Haiköder

Tierschützer protestieren gegen Praktiken auf Reunion


Fondation 30 Millions d'Amis
Fondation 30 Millions d'Amis

Paris/Washington (pte006/21.10.2005/06:45) Die kleine französische Überseeinsel Reunion im Indischen Ozean, die sonst als Urlaubsdestination bekannt ist, ist wegen Tierquälerei in den Gazetten der Weltpresse gelandet: In der Online-Ausgabe des National Geographic http://www.nationalgeographic.com berichten französische Tierschützer darüber, dass auf der Insel lebende und auch tote Hunde als Köder für Haie verwendet werden.

Eines der großen Probleme Reunions ist die Vielzahl an streunenden Hunden und Katzen. Nach Angaben von Reha Hutin, Präsidentin der Tierschutzorganisation Fondation 30 Millions d'Amis http://www.30millionsdamis.fr gibt es auf der Insel mehr als 150.000 Hunde, die herrenlos sind. Hutin hat eine Filmcrew auf die Insel geschickt, um zu beweisen, dass die Praktiken der Fischer tatsächlich Anlass zur Besorgnis geben. Tatsächlich dauerte es nicht lange, ehe die Filmcrew drei verschiedene Fälle von Tierquälerei auf Zelluloid festhalten konnte. Die Bilder sprechen für sich. Hunde werden mit Haken auf Pfote und Schnauze lebend im Ozean versenkt. "Von diesem Zeitpunkt an, wurde die Geschichte ernst genommen", berichtet Hutin.

Als Beweis wurde ein Hund in dessen Schnauze ein riesiger Fischhaken befestigt war, in einer Veterinärklinik der Societe Protectrice des Animaux SPA http://www.spa.asso.fr in der Inselhauptstadt St.-Denis abgebildet. Das Tier hatte Glück im Unglück und konnte seinen Peinigern entkommen. Was die Fischer nicht wussten, war, dass das Tier keineswegs herrenlos war. In der Klinik konnte dem Hund der Haken operativ entfernt und das Tier seinem Eigentümer zurückgegeben werden. Allerdings brachte die filmische Dokumentation den Stein ins Rollen: Nun sammelt die Fondation 30 Millions d'Amis Geld, um ein Sterilisations-Programm für streunende Haustiere durchzuführen. Solche Programme gibt es auch in anderen Ländern.

Erst im vergangenen Monat konnte auf Reunion ein Verbot lebende Hunde oder Katzen als Fischköder zu verwenden durchgesetzt werden. Die französische Botschaft in Washington DC hat zudem ein offizielles Statement ausgeschickt, in dem zu lesen war, dass derartige Praktiken nur selten durchgeführt wurden, sie aber weiterhin auf französischen Boden verboten und nicht geduldet werden. Anfang Oktober wurde auf der Insel ein 51-jähriger Lieferant, der einen lebenden Hund als Fischköder verwendete, zu einer Strafe von 5.000 Euro verurteilt. Der Amateur-Fischer bestritt die Anklage. Allerdings sei der Fall des Lieferanten bei weitem kein Einzelfall, meint Fabienne Jouve von der Tierschutzvereinigung GRAAL. "Fast jede Woche wurde ein mit Haken verstümmelter Hund am Strand gefunden. Von den Katzenkadavern, die zum Teil von Haien gefressen wurden, ganz zu schweigen", erklärt Jouve. Die Tiere würden einen Tag bevor sie als Köder verwendet werden, mit den Haken versehen, damit sie genügend bluten. Die Tierschützerin bezeichnet diese Praktiken als "barbarisch". Es gebe keine Rechtfertigung so etwas im 21. Jahrhundert zu dulden. Die Sea Shepherd Society http://www.seashepherd.org in Friday Harbor im US-Bundesstaat Washington hat jeden Polizeibeamten eine Belohnung von 1.000-Dollar geboten, der einen Täter arretiert.

Die 2.500 Quadratkilometer große Insel Reunion vor der Ostküste von Madagaskar ist ein Übersee-Department Frankreichs und damit Teil der EU und Euro-Zone. Die Insel ist wegen ihrer landschaftlichen Schönheit als Wandergebiet weltberühmt. Knapp 500.000 Touristen besuchen die Insel jährlich.

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