"Die Pflicht zu erinnern": Vizekanzler und Innenminister mit großen Worten – aber bitte nicht stören und nicht zu laut
Spiegelgrund-Kunst abgelehnt: Ethik-Künstler kämpft gegen Behörden-Desinteresse
Wien (pts008/12.12.2025/09:15)
Am 1. Dezember gab es eine ergreifende Zeremonie, bei der die Überreste der Kinder vom Spiegelgrund am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt wurden. Bei der Gedenkveranstaltung zu dieser schrecklich unmenschlichen österreichischen Euthanasie- und Medizingeschichte waren auch Vizekanzler Andreas Babler und Innenminister Gerhard Karner anwesend. Vizekanzler Babler beim Event: "Es ist unsere Pflicht, an die Gräuel zu erinnern und den Opfern zu gedenken." Der aus Kärnten stammende und in Wien lebende Ethik-Künstler und Autor Alois Gmeiner kann zu diesem gutgemeinten Gedenkbekenntnis leider ganz Anderes berichten: Ihm wurde von offizieller Seite keinerlei Unterstützung zuteil für eine groß angelegte Performance auf der internationalen Kunstmesse ART-Innsbruck 2025 im Herbst dieses Jahres.
Mehr noch: Trotz wochenlangem Austausch mit der Leiterin der Gedenkstätte des DÖW wurde er nicht einmal über die Beisetzungszeremonie informiert – obwohl diese für sein Buchprojekt über die Schicksale der Kinder vom Spiegelgrund relevant gewesen wäre. "Nicht einmal Interesse an dem von mir geplanten Buchprojekt wurde gezeigt. Und sogar eine Schenkung eines der Hauptwerke der Spiegelgrund-Kunstperformance wurde abgelehnt – kein Platz, keine Zeit. Auf solches Desinteresse – auch von Seiten der Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler – bin ich noch nie gestoßen, und ich kann das nur als Skandal bezeichnen!" www.ethikproaustria.at
Politiker schwingen große Reden – aber die Erinnerungs-Realität schaut anders aus
Typisch Österreich: Man spricht von "unserer Pflicht", aber lässt jene, die erinnern wollen, alleine stehen. Man fordert "Aufarbeitung", aber verweigert jenen, die Engagement zeigen, jegliche Unterstützung oder sogar die mindeste aktuelle Information. Alle politischen Parteien sind sich einig, dass die Verbrechen an den Kindern vom Spiegelgrund nicht vergessen werden dürfen. In Erklärungen und Gedenkreden wird Betroffenheit demonstriert, Ministerien formulieren Mahnungen und moralische Versprechen – meist aber eben nur bei solchen Einzelveranstaltungen. Doch wenn ein Künstler dieses dunkle Kapitel wirklich sichtbar und öffentlich machen will, zeigt sich ein anderes, hässliches Gesicht unserer Erinnerungskultur: Ignoranz, Verschweigen und Wegschauen.
Tausende Besucher waren ergriffen und haben gratuliert – machen Sie bitte weiter!
"Dabei hatte meine Kunst-Aktion und die Werke, die sich mit den Vorgängen am Spiegelgrund beschäftigten, knapp 15.000 Zuschauer allein auf der Kunstmesse ART-Innsbruck 2025. Unzählige haben mir zu meinem Engagement gratuliert und mich gebeten, weiter zu machen und zu informieren, um diesen Teil der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dabei wurde mir auch schmerzhaft klar, dass die junge Generation überhaupt nichts mehr von dieser menschlichen Katastrophe weiß. Besonders erstaunt war ich darüber, als ich mit Dutzenden jungen Mediziner:innen, Kinder- und Jugenderzieher:innen und Betreuer:innen von Behinderten gesprochen habe, die in ihrer Ausbildung noch nie etwas vom Spiegelgrund und den beteiligten Personen gehört haben. Genau darum mache ich meine Ethik-Kunst – um zu erinnern und um möglichst viele Menschen zu erreichen. Wenn man mich lässt", so Gmeiner.
Ethik-Kunst gegen das Vergessen: Ich mache weiter, auch gegen Widerstände!
Alois LUI Gmeiner, Autor, Ethik-Künstler und Präsident von ETHIK PRO AUSTRIA, wurde in seinen Jugendjahren persönlich stark geprägt, durch die Konfrontation mit den Gräueltaten von Dr. Heinrich Gross, dem ärztlichen Leiter am Spiegelgrund und späteren Kinderarzt in Klagenfurt, als es in den 80er- und 90er-Jahren zu Anklagen gegen den schon alten Dr. Gross wegen Euthanasie während der NS-Zeit ging.
"Mich hat damals als Jugendlicher vor allem der Umstand schockiert, dass es da einen Menschen in meiner unmittelbaren Nachbarschaft gab, der kleinen Kindern Auge in Auge gegenübersaß und ihnen scheinbar ohne große Probleme selbst eine tödliche Infusion oder eine Todesspritze verabreichte, oder den Auftrag dazu gab – und das 789 Mal", so Gmeiner. "Das hat meine Kunst und dessen Hauptthema – nie vergessen und Vergänglichkeit – nachhaltig geprägt. Jetzt habe ich es endlich gewagt, eine radikale Kunstkonfrontation auf der heurigen ART Innsbruck zu realisieren – als Erinnerung an die Kinder vom Spiegelgrund. Die Bilder sind unbequem, emotional, dokumentarisch und vor allem anklagend – eine künstlerische Intervention gegen das Vergessen. Leider gab es bislang keine Unterstützung von öffentlicher Seite. Im Gegenteil: Die Reaktionen der zuständigen Stellen sind ein Skandal und zutiefst beschämend. Sogar eine angebotene Schenkung eines Werks wurde abgelehnt."
Diese Haltung entlarvt einen politischen Widerspruch, den Österreich im Jahr 2025 nicht länger ignorieren darf.
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