pte20001114040 Umwelt/Energie

Zungenspitzenphänomen neu erklärt

Was passiert im Hirn, wenn einem etwas "auf der Zunge liegt"


Washington (pte040/14.11.2000/14:26) Manchmal sucht man im Gedächtnis nach einem Namen oder einer Bezeichnung für einen Gegenstand und weiß gleichzeitig, dass er einem "auf der Zunge liegt". Diese Erscheinung, die die Wissenschaftler "Zungenspitzenphänomen" nennen, ist jetzt von einem Team von Forschern verschiedener amerikanischer Universitäten neu erklärt worden: Zwischen Wortklang und Wortbedeutung besteht im Gedächtnis eine zu lockere und unklare Verbindung.

Lori E. James und Deborah M. Burke verglichen in einem Experiment, wie sich bei Versuchspersonen die Merkfähigkeit von Namen und Begriffen verbesserte, wenn durch bestimmte Sprachaufgaben vorher ein gesuchter Begriff gewissermaßen schon lautlich vorbereitet wurde. Wenn das zu findende Wort zum Beispiel "abdicate" (abdanken) war, kamen in einer vorher gegebenen Aufgabe Wörter wie "abstract" oder "abolish" (verbieten) vor, die an das Zielwort schon lautlich anklangen. Tatsächlich hatten Versuchspersonen, die mit entsprechenden Wörtern auf das Zielwort vorbereitet wurden, weniger "Zungenspitzenphänomene" als Versuchspersonen, denen in einer vorangegangenen Sprachaufgabe Wörter präsentiert wurden, die mit dem Gesuchten überhaupt keine Gemeinsamkeit aufwiesen. Bei diesen Versuchspersonen war die Verbindung zwischen Laut und Bedeutung schon zu weich geworden und auch durch die gegebene Sprachaufgabe nicht stabiler gemacht worden.

Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Zungenspitzphänomene weitgehend vermeidbar sind, wenn man - auch und gerade im Alter - viel liest und häufig Aufgaben zum Sprachtraining löst. Dies kann zum Beispiel schon durch einfaches Kreuzworträtselraten erreicht werden.

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