pte20000128018 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Türkische Staatsbetriebe vor Privatisierung

Wirtschaftsreform beinhaltet auch Reformen im Sozialsystem sowie Reduktion des Budgetdefizits


Wien (pte) (pte018/28.01.2000/13:28) Die Türkei wird in den nächsten Wochen eine Wirtschaftsreform starten, die langfristig die vollständige Privatisierung sämtlicher Staatsbetriebe zum Ziel hat. Dies gab Yüksel Yalova, Minister für Privatisierungen in der Türkei, heute, Freitag, in Wien bekannt. Alle Staaten seien dazu eingeladen, bei den Ausschreibungen Offerte abzugeben. Die angestrebte Reform, die bis 2003 abgeschlossen sein soll, beinhaltet auch Reformen im Sozialsystem sowie die Reduktion des Budgetdefizits und die Senkung der Inflationsrate.

Die Türkei weist ein Privatisierungspotenzial von 100 Mrd. Dollar auf. Die türkische Regierung plant in den kommenden fünf Jahren Privatisierungen in der Höhe von 50 Mrd. Dollar. In den Jahren 2000 bis 2002 sollen durch Privatisierungen zwischen 17 und 20 Mrd. Dollar eingenommen werden. Mittel- und langfristig bezweckt das Programm zur Stabilisierung der türkischen Wirtschaft mit zum teil tiefgreifenden strukturellen Änderungen die Privatisierung der staatlichen Banken, die Stärkung des Bankenwesens und des Finanzsystems, was zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit der Türkei führen soll. Zunächst sollen Betriebe in den Bereichen Erdöl, Energie und Telekommunikation dem staatlichen Einfluss entzogen werden. Um dies zu ermöglichen, wurden in einem ersten Schritt notwendige Verfassungsänderungen durchgeführt. Für Übernahmen gebe es derzeit vor allem Interessenten aus EU-Staaten, wobei Österreich aber bisher kaum eine Rolle spielte, so Yalova.

Als Beispiel für eine österreichische Investition in der Türkei nannte Yalova die CA Investmentbank (CA IB), die Investmentbank der Bank Austria Gruppe. http://www.bankaustria.com Diese errichtet ein Repräsentanzbüro in Istanbul, um sich auf dem türkischen Markt als Broker und im Emissionsgeschäft zu etablieren. Die CA IB sieht neben der Eigenschaft als Berater bei Privatisierungen ein hohes Potenzial im Primärmarkt, da sich derzeit noch sehr wenige Unternehmen über Eigenkapital finanzieren.

Die in den kommenden Jahren in der Türkei angestrebte Inflationsbekämpfung und eine prognostizierte Wachstumsrate in der Höhe von circa 5% sollen die Wirtschaft stabilisieren. Das Budgetdefizit, die nationale Wirtschaft, die Inflationsrate und die Zinsen der langfristigen Kredite sollen an das Niveau der Maastricht-Kriterien angeglichen werden. Zur raschen Senkung der Inflations- und Zinsraten ist laut Yalova vor allem eine strenge Devisenkursverpflichtung und eine konsequente Einnahmenpolitik erforderlich.

Die Pressekonferenz von Minister Yalova kann unter http://www.ptv.at im Real-Video-Format angesehen werden.

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