pte19991022009 Forschung/Entwicklung

Trockenchemie für das "Reagenzglas"

Saubere und umweltfreundliche Reaktionsführung


Würzburg (pte) (pte009/22.10.1999/11:00) Statt Chemikalien in Lösungsmittel könnten Chemikalien in Kristallform die Arbeitsweise in den Labors der Zukunft revolutionieren. Eine Forschungsgruppe der Universität Würzburg http://www.uni-wuerzburg.de/ untersucht die vielversprechenden Möglichkeiten der "Trockenchemie", die wesentlich gezieltere chemische Reaktionen ermöglichen und dabei Material und vor allem Kosten einsparen soll.

Klassisch löst der Laborchemiker die einzelnen Chemikalien in Flüssigkeit und lässt sie, oft unter Hitze, miteinander reagieren. Bei der "Trocken-Methode" läuft die Reaktion der Ausgangssubstanzen direkt am kristallinen Festkörper oder im Pulver ab. Vorteil der chemischen Reaktion im Festkörper: viele chemische Moleküle sind in sich beweglich und verdrehbar. Liegen sie in Lösung vor, sind solche Molekülbewegungen kaum eingeschränkt, und bei gleichen Ausgangsmaterialien können verschiedene Reaktionen ablaufen und mehrere chemische Produkte entstehen.

Im Festkörper dagegen sind die Moleküle dicht gepackt, ihre Beweglichkeit ist stark eingeschränkt, oft tritt nur eine bevorzugte Geometrie auf. Viele bislang untersuchte Reaktionen im Festkörper haben bereits gezeigt: es entsteht jeweils nur eines mehrerer möglicher Produkte, erläutert Dr. Heiko Ihmels vom Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg. http://www-organik.chemie.uni-wuerzburg.de/

Seine Arbeitsgruppe untersucht in einem Forschungsprojekt genauer jene Wechselwirkungen, die die Kristallstruktur und die damit verbundene Reaktivität einer chemischen Verbindung im Festkörper bestimmen. Damit will man gezielt bestimmte Anordnungen von Molekülen im Kristall zugänglich machen - mit Hilfe der Photoreaktion jeweils spezielle Moleküle synthetisieren können, was bisher nur mit teuren Apparaten möglich ist. Zudem liefe eine lösungsmittelfreie Reaktionsführung sauberer und umweltfreundlicher ab: die Entsorgung von belastenden oder giftigen Lösungsmitteln ist oft sehr teuer. (wsa)

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