pte19990923027 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Spendenorganisationen durch Gebühren der Post bedroht

Erlagscheingebühr von 50 Groschen bedeutet das Aus für Spendenwerbung


Wien (pte) (pte027/23.09.1999/12:55) In einem mit 16.9.1999 datierten Schreiben der Post AG an die Interessensgemeinschaft österreichischer gemeinnütziger Vereine IÖGV http://www.mediaweb.at/ioegv , wird für jeden Spendenerlagschein in einer Tages- oder Wochenzeitung eine Gebühr von 50 Groschen eingehoben. Das bedeutet das Ende der üblichen Form der Spendenwerbung, weil die Belastung nicht mehr finanzierbar ist, meint IÖGV- Sprecher Robert Francan.

Die Post sehe keine Möglichkeit mehr, Spendenerlagscheine als eigene Beilagen zu tarifieren, so der Wortlaut des Briefes. Bis dato konnten Spendenerlagscheine ohne Gebühr beigelegt werden. Robert Francan spricht von einem "Schlag ins Gesicht der Spenderinnen und Spender. Während die Printmedien Erlagscheine kostenlos verbreiten, möchte die Post offenbar bei Spenden kräftig mitnaschen. Das ist unangenehm, weil es zu Lasten der Hilfsbedürftigen gehe." Die IÖGV habe sofort nach Bekanntwerden der Äußerungen seitens der Post den zuständigen Verkehrsminister Caspar Einem, aufgefordert diese Regelung rückgängig zu machen. Nach der Erhöhung der Post-Tarife für Spendenaussendungen im Jahr 1998 um 30% müsse jede Mehrbelastung der Hilfsorganisationen unterbunden werden.

In einem offenen Brief an alle im Nationalrat vertretenen Parteien fordert die IÖGV ein Entlastungspaket für Vereine mit mehreren Schwerpunkten, darunter die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden, die Mehrwertsteuerbefreiung für Spendenorganisationen, Kostensenkung bei Kontoführungsspesen insbesondere bei Bareinzahlung von Spenden, sowie eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im Vereinsrecht.

Der Interessensgemeinschaft IÖGV gehören derzeit 28 Organisationen an. Darunter die Aids Hilfe, Ärzte ohne Grenzen, UNICEF, das Rote Kreuz, Amnesty International, die Naturschutzorganisationen Greenpeace, Global 2000 und der WWF.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: ww
Tel.: 01/406 15 22-0
E-Mail: redaktion@pressetext.at
Website: pressetext.at
|