pte19971106005 Umwelt/Energie

Mögliche Ursache des plötzlichen Kindstodes entdeckt

Durchblutungsschwankungen sollen Atemzentrum von Neugeborenen beeinträchtigen


Bamberg (pte) (pte005/06.11.1997/12:50) Bamberger Ärzte vermuten eine mögliche Ursache des plötzlichen Kindstodes lokalisiert zu haben. Schalluntersuchungen an Kleinkindern ergaben zum Teil starke, lageabhängige Schwankungen der Hirnstammdurchblutung. Die Entdeckung ermöglicht bessere Überwachung der Risikopatienten.

Der sogenannte plötzliche Hirntod ist mit einem bis fünf Todesfällen auf 1000 Neugeborene die häufigste Todesursache im ersten Lebensjahr. Professor Karl Heinz Deeg von der Bamberger Kinderklinik entdeckte jetzt bei Untersuchungen an 39 Kleinkindern mit akut lebensbedrohlichen Ereignissen einen möglichen Auslöser des gefürchteten Phänomens: "Messungen des Blutflußes in Hirnbasisarterien ergaben bei einigen Kindern dramatische Schwankungen bei einer Lageveränderung des Körpers".

Die Hirnbasisarterien versorgen auch den Hirnstamm, den Sitz des Atemzentrums. Bei mangelnder Versorgung des Atemzentrums mit Sauerstoff - vor allem in Bauchlage des Säuglings - kommt es zu Störungen der Atemtätigkeit bis hin zum Atemstillstand.

"Die Kinder hören einfach auf zu atmen, und wenn das nicht erkannt wird, sterben sie in wenigen Minuten", konstatiert Deeg. Die Kontrolle der Blutversorgung ist unblutig und verhältnismäßig einfach: Die Computersonographie bestimmt mit Hilfe von Schallreflektionen Richtung und Geschwindigkeit des Blutes.

Deeg glaubt, mit dem Verfahren eine Risikogruppe unter den Kindern identifizieren zu können. "Die Kinder könnten dann auch zuhause mit Herzmonitoren überwacht werden", so Deeg. Eltern könnten nach korrekter Unterweisung auf die Lage des Kindes achten und im Ernstfall sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen reagieren. [Quelle: Heiner Gremer, Karl Heinz Deeg]

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