pte19970821007 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Gene beschleunigen Alzheimer

Krankheitsursache nach wie vor im Dunkeln


Portland/USA (pte007/21.08.1997/22:10) Zwei Gene sind dafür verantwortlich, daß die Alzheimer-Krankheit bei bestimmten Personen wesentlich früher ausbricht, als beim Durchschnitt der Erkrankten. Die beiden Gene scheinen sich in ihrer beschleunigenden Wirkung gegenseitig zu verstärken. "Es sieht so aus, daß Gene einen sehr großen Einfluß darauf haben, wann bei Alzheimer-Patienten die ersten Symptome auftreten", betont Haydeh Payami, Professorin für molekulare und medizinische Genetik und Neurologie an der Oregon Health Sciences University in Portland.

Die Forschergruppe um die Wissenschaftlerin hat eines dieser Beschleunigergene entdeckt. Es ist auf dem sechsten Chromosom und ist eine veränderte Variante des sogenannten HLA-Gens. Dieses steuert die Reaktion des Immunsystems auf Eindringlinge. Alzheimer-Patienten, die diese veränderte Variante, das HLA-A2-Gen, hatten, zeigten die Symptome drei bis sieben Jahre früher als der Durchschnitt der Alzheimer-Kranken.

Bereits vor vier Jahren hatten Forscher eine ähnlich wirkende Genvariante entdeckt: das Apolipoprotein-E-Gen, kurz APO-E. Auch APO-E beschleunigt den Ausbruch der Krankheit um drei bis sieben Jahre. Patienten, die beide Gene hatten, erkrankten sogar zehn Jahre früher als der Durchschnitt. "Ich bin nicht sicher, ob die Gene zusammenwirken", kommentierte Payami, "aber jedes Gen für sich hat einen Effekt und die Effekte scheinen sich zu addieren."

Warum manche Menschen Alzheimer in vergleichsweise jungen Jahren, andere erst im hohen Alter und dritte überhaupt nicht bekommen, können die US-Forscher allerdings noch nicht sagen: "Mit Sicherheit gibt es noch andere Gene, die den Beginn der Krankheit bestimmen. Außerdem ist es immer noch ein großes Geheimnis, was Alzheimer überhaupt auslöst." Möglicherweise ist die Krankheit eine Alterserscheinung, die bei unterschiedlichen Menschen zu unterschiedlichen Zeitpunkten einsetzt.

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