pte20110707016 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Piraten faszinieren Menschen seit Jahrhunderten

Die "Fluch der Karibik"-Filme haben eine Piraten-Manie ausgelöst


Filmpirat Jack Sparrow: Ein liebenswerter Halunke (Foto: Buena Vista Pictures)
Filmpirat Jack Sparrow: Ein liebenswerter Halunke (Foto: Buena Vista Pictures)

Bochum (pte016/07.07.2011/12:05) Nach den erfolgreichen "Fluch der Karibik"-Filmen entwickelten sich Piraten zu postmodernen Stilikonen, sagt Heike Steinhoff, Professorin für Amerikanistik am Englischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum. In ihrer Studie über Piraten beschreibt sie, wie die Raubritter der Meere in den ersten drei Filmen der Serie genutzt werden, um gesellschaftliche Grenzen zu ziehen oder aufzubrechen. "Die weltweite Beliebtheit der Filme hat zeitweise zu einer regelrechten Piraten-Manie geführt", sagt die Wissenschaftlerin gegenüber pressetext.

"Der Pirat als kulturelle Faszinationsfigur ist aber sicherlich kein neues Phänomen", erklärt Steinhoff. Vielmehr habe der Pirat bereits seit dem Goldenen Zeitalter der Piraterie im 17. Jahrhundert die Menschen fasziniert. Neben der Literatur hat auch das Kino immer wieder Geschichten über Piraten produziert. "Dennoch schien die große und erfolgreiche Zeit der Piratenfilme seit längerer Zeit vorbei, bis 2003 der erste Film der Fluch der Karibik Reihe in die Kinos kam und eine regelrechte kulturelle Piraten-Manie auslöste", sagt die Autorin.

Dies ist nicht zuletzt der aussergewöhnlichen Repräsentation und Performanz des Piraten Captain Jack Sparrow, gespielt von Johnny Depp, geschuldet. Er verkörpert typische Eigenschaften eines Piraten und ist dennoch untypisch für einen raubeinigen Schurken. "Die Filmserie bedient sich kultureller Kategorien, die in unserer Gesellschaft oft mit Gegensätzen verknüpft sind, die Hierarchien herstellen, wie etwa männlich - weiblich, weiß - nicht weiß oder homosexuell - heterosexuell", erklärt Steinhoff.

Gesellschaftskritik im Film

"Es ist die Wandlungsfähigkeit des Piraten und seine Fähigkeit, immer wieder neue - und historisch sowie kulturell spezifische - Bedeutungen, annehmen zu können. Das gilt auch für andere kulturelle Figuren wie etwa den Vampir. Die Anpassungsfähigkeit erklärt und garantiert seine Langlebigkeit in der europäischen und amerikanischen populären Kultur", erklärt Steinhoff.

"Echte" Piraten spielen in Steinhoffs Buch bis auf einige Referenzen keine Rolle. In ihrem Werk geht Steinhoff davon aus, dass die Darstellung von Piraten etwas über die Gesellschaft und deren Machtverhältnisse aussagt. "Gerade der dritte Film hat globalisierungs- und kapitalismuskritische Momente, die man auch als Kritik an der globalen Machtposition der USA lesen kann", erklärt die Wissenschaftlerin. "Die vielen Gegensätze öffnen die Filmserie jedoch für unterschiedliche Interpretationen und Zuschauer." So verknüpfe die "Fluch der Karibik"-Serie Gesellschaftskritik mit einer globalen Vermarktungsstrategie.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Oranus Mahmoodi
Tel.: +49-30-29770-2519
E-Mail: mahmoodi@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|