pte20100313002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Frauen im TV deutlich in der Minderheit

Auf einen weiblichen kommen zwei männliche Darsteller


Im TV sind Frauen deutlich unterrepräsentiert (Foto: pixelio.de/Rolf van Melis)
Im TV sind Frauen deutlich unterrepräsentiert (Foto: pixelio.de/Rolf van Melis)

London (pte002/13.03.2010/06:05) Obwohl der Anteil der weiblichen Bevölkerung in vielen Ländern dieser Welt größer ist als der der männlichen, sind Frauen im TV-Programm noch immer deutlich in der Minderheit. Wie aus einem aktuellen Bericht der Communications Research Group im Auftrag des britischen Privat-Fernsehanbieters Channel 4 http://www.channel4.com hervorgeht, kommen im Durchschnitt auf eine Frau, die im TV zu sehen ist, zwei Männer. Interessanterweise scheint das Alter der Protagonisten dabei eine entscheidende Rolle zu spielen, nur vier von zehn TV-Darstellerinnen sind älter als 40.

"Unsere Untersuchung misst die Diskrepanz zwischen dem, was wir in der echten Welt beobachten und dem, was wir im Fernsehen vorgesetzt bekommen", erklärt Oona King, Head of Diversity bei Channel 4 gegenüber der Tageszeitung Guardian. Dabei gehe es vor allem darum, aufzuzeigen, wie das TV-Programm verschiedene Bevölkerungsgruppen repräsentiert und abbildet, um deutlich vernachlässigte Gruppen - wie etwa Frauen - ausfindig zu machen. "Der Geschlechterunterschied ist erschreckend", betont King.

Nur für "Soft-Themen" gefragt

Deutliche Unterschiede gibt es aber nicht nur im Repräsentationsverhältnis beider Geschlechter, sondern auch in der Art und Weise, wie diese dargestellt werden. So scheinen Frauen in erster Linie für sogenannte "Soft-Themen" im Bereich der leichteren Unterhaltung gefragt zu sein. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies am Beispiel von TV-Seifenopern, in denen der weibliche Anteil mit knapp 50 Prozent signifikant über dem sonstigen Durchschnitt liegt. Bei Comedy- und Drama-Sendungen sind immerhin noch vier von zehn Darstellern weiblich.

Ganz anders sieht das Kräfteverhältnis bei eher schwerwiegenden Themen wie Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus. Hier dominieren eindeutig die männlichen Vertreter, nur ein Drittel der repräsentierten Teilnehmer sind weiblich. Noch einseitiger ist die Gewichtung in Bezug auf Nachrichtenprogramme, die lediglich einen Frauenanteil von 31 Prozent aufweisen.

Problem liegt in den Entscheidungsgremien

"Es ist gut, dass die Einseitigkeit der Geschlechterverteilung in den Medien nun auch wissenschaftlich untersucht worden ist. Damit wird aber nur das bestätigt, was Frauenbewegungen schon seit geraumer Zeit beobachten", meint Monika Vana, Frauensprecherin der Wiener Grünen http://wien.gruene.at , auf Nachfrage von pressetext. Was die Darstellung der Frau im TV betrifft, seien die Programmverantwortlichen stets darum bemüht, ganz bestimmte Rollenbilder zu bedienen. "Äußerlichkeiten stehen dabei stark im Vordergrund", kritisiert Vana.

Die Ursache für das ungleiche Geschlechterverhältnis im TV ist der Grünen-Politikerin zufolge vor allem in den verantwortlichen Entscheidungsgremien zu suchen. "Frauen haben in Bezug auf die Gestaltung des Fernsehprogramms keine Macht, die Mehrheit der Entscheidungsträger sind Männer. Wir brauchen eine Umverteilung in den betroffenen Gremien", fordert Vana.

(Ende)
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