pte20091120001 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Trinkende Männer haben seltener Herzinfarkt

Spanische Studie unter Experten-Beschuss


Gegen ein kleines Bier oder ein Glas Wein gibt es nichts einzuwenden (Foto: W. Weitlaner)
Gegen ein kleines Bier oder ein Glas Wein gibt es nichts einzuwenden (Foto: W. Weitlaner)

Madrid/Linz (pte001/20.11.2009/06:05) Der tägliche Alkoholkonsum von Männern reduziert das Risiko eines Herzinfarkts um ein Drittel. Das haben Forscher bei mehr als 15.500 Männern und 26.000 Frauen in Spanien herausgefunden. Andere Experten äußerten sich sehr kritisch gegenüber der Studie, denn sie verweisen auf andere Erkrankungen, die auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind und jährlich 1,8 Mio. Todesopfer fordern.

Frauen hatten aber deutlich weniger Vorteile vom täglichen Trinken, kommen die Forscher zum Schluss. Die Studie, die im Fachmagazin Heart http://heart.bmj.com publiziert wurde, wurde in Spanien - einem Land mit relativ hohem Alkoholkonsum, aber einer geringen Zahl an Herzinfarkten - durchgeführt. Dazu wurden Frauen und Männer zwischen 29 und 69 Jahren über die Trinkgewohnheiten während der vergangenen zehn Jahre befragt.

Mediziner: Alkohol schadet besonders Männern

"Alkohol ist hyperkalorisch, das heißt, dass Männer, die Alkohol trinken, eine große Menge von Kalorien zuführen und das führt zu Übergewicht mit den bekannten negativen Auswirkungen auf Körper und Geist", meint der Sexualmediziner Georg Pfau http://www.maennerarzt-linz.at , gegenüber pressetext. Zudem sei Alkohol ein Risikofaktor für Krebs des gesamten Verdauungstraktes, von der Zunge bis zum Enddarm. "Alkohol fördert die Entstehung des Prostatakarzinoms, den Muskelabbau und Fettaufbau."

"Der vielleicht einzige Vorteil von Alkohol ist seine psychotrope Wirkung. Das heißt, dass durch die veränderte Wahrnehmung Hemmungen wegfallen", so der Mediziner. Doch auch diese Wirkung sei nicht uneingeschränkt positiv zu beurteilen. "Denn Alkohol vermindert die kognitive Leistungsfähigkeit und ist grundsätzlich kontraproduktiv für die Sexualität", erklärt Pfau.

"Alkohol ist zudem eine hormonell aktive Substanz. Er greift in den Hormonhaushalt des Männerkörpers ein. Konkret kommt es zur Aktivierung eines Enzyms namens Aromatase, das das Männerhormon Testosteron in das Frauenhormon Östradiol umwandelt. Die Auswirkungen sind leicht auszumalen", so der Mediziner. Die antioxidative Wirkung des Alkohols - vor allem Wein - könne auch durch andere Maßnahmen erreicht werden.

Großer Alkoholkonsum besserer Herzinfarktschutz

Die Forscher haben die Probanden in sechs Grundtypen nach Alkoholkonsum gestaffelt, eingeteilt. Bei jenen, die täglich weniger als einen Schuss Wodka zu sich genommen hatten, verringerte sich das Herzinfarktrisiko um 35 Prozent. Jene, die täglich drei bis elf solche Portionen tranken sogar um 50 Prozent. Bei Frauen konnte kein positiver Effekt festgestellt werden. Möglicherweise habe das mit der unterschiedlichen Art des Abbaus zu tun.

Die Art des Getränks schien eine geringere Rolle zu spielen. Der Schutz vor Herzkrankheiten war bei jenen, die große Mengen verschiedener Drinks zu sich nahmen, deutlich größer. Die genauen Mechanismen sind unklar. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Alkohol die HD-Lipoprotein-Werte - auch "gutes Cholesterin" genannt - ansteigen lässt und so verhindert, dass sich das "schlechte" Cholesterin in den Arterien aufbauen kann.

Die Studie ist unter http://press.psprings.co.uk/heart/november/ht173419.pdf abrufbar.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
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