pte20090720030 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Wucher: Geldabheben an Fremdautomaten teurer

Seit 2006 Steigerung um 17 Prozent - Bis zu 7,50 Euro keine Seltenheit


Abhebespesen am Geldautomaten gestiegen (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)
Abhebespesen am Geldautomaten gestiegen (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)

Frankfurt am Main (pte030/20.07.2009/13:50) Bankkunden, die Geld an einem "fremden" Automaten von ihrem Konto abheben, müssen tief in die Tasche greifen. Eine Auswertung der Finanzberatung FMH http://www.fmh.de unter 50 Banken hat ergeben, dass einzelne Anbieter den Preis für das Abheben außerhalb des eigenen Bankenverbundes seit 2006 um bis zu 85 Prozent erhöht haben. Lag die Durchschnittsgebühr für eine Abhebung vor drei Jahren noch bei 4,38 Euro, sind es heute inzwischen 5,14 Euro - eine Steigerung um 17 Prozent. Dabei geht die "Bestrafung" durch einige Hausbanken sogar soweit, dass für das "Fremdgehen" pro Abhebung 7,50 Euro verlangt werden.

"Der Aufwand für die Abrechnung ist zwischen den einzelnen Instituten in den vergangenen Jahren gleich geblieben und hat sich nicht erhöht. Werden die Steigerungen für das Abheben jedoch damit zu erklären versucht, ist dies kein Argument", unterstreicht FMH-Inhaber Max Herbst auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Fachmann ist die Zunahme der dem Kunden verrechneten Kosten daher "erstaunlich hoch". Spitzenreiter ist die PSD Bank Kiel. Entgelte stiegen um 86 Prozent. Es folgen die PSD Bank Westfalen Lippe und die Sparkasse Köln mit einem Anstieg der Spesen um 71 Prozent, während die Berliner Sparkasse 67 Prozent mehr verlangt. Aber auch namhafte Privatbanken kassieren im Vergleich zu 2006 deutlich mehr ab.

Gegenüber 2006 müssen Postbank-Kunden inzwischen 50 Prozent mehr zahlen. Die Deutsche Bank will 41 Prozent mehr, die Commerzbank sowie SEB schlagen je 25 Prozent auf. "Diese Erhöhungen sind zwar sehr hoch. Dennoch sollte sich der Kunde vor Kontoeröffnung über die Modalitäten genau informieren. Schließlich legt die Hausbank die Gebühren fest, die bei einer Behebung von einem fremden Geldautomaten entstehen", meint Herbst gegenüber pressetext. Zwar sind die Mehrkosten für die Kunden ärgerlich, justizabel sind sie aber nicht, heißt es aus der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting http://www.steria-mummert.de vermutet dagegen eine bewusste Gewinn-Strategie.

"Viele Banken machen bei der Fremdabbuchung ordentliche Gewinne", so Mirko Weinert, Bereichsleiter Transaction Banking bei Steria Mummert Consulting, in einem Handelsblatt-Bericht. Diese Einschätzung bestätigt sich unter anderem darin, dass einige Institute darauf auch ihr Geschäftsmodell begründen und Automaten gezielt an vielbesuchten Stellen wie Bahnhöfen, Flughäfen, Einkaufstraßen oder Marktplätzen aufstellen. Andere Banken nutzen die hohen Gebühren dagegen zur Nachfrage-Steuerung und gleichzeitigen Abschreckung vor Konkurrenz-Geräten. Die meisten kostenfreien Geräte bieten die Sparkassen - über 25.000 Automaten. Das Bankcard-Servicenetz bietet Zugang zu rund 18.000 Geldautomaten. Die Cashgroup bietet immerhin noch 7.000 eigene Automaten.

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