pte20090602034 Sport/Events, Medien/Kommunikation

Soziale Verantwortung von Unternehmen oft Show

Reale Situation in asiatischen Produktionswerken dennoch verbessert


Adidas erreicht die besten Werte
Adidas erreicht die besten Werte

Wien (pte034/02.06.2009/13:50) In den letzten Jahren hat das soziale Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen - unter dem englischen Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) - einen Aufschwung erlebt. Fast alle Markenkonzerne aber auch Handelsketten haben aus Sorge um ihr Image entsprechende Maßnahmen ergriffen. Unternehmen, die das Thema ignorieren, sind selten geworden. Dennoch ist CSR für viele Unternehmen derzeit mehr Show.

"Es kann ganz allgemein ein Trend dahingehend erkannt werden, dass sich immer mehr Unternehmen mit CSR beschäftigen, was auch an der steigenden Anzahl an Nachhaltigkeitsberichten ersichtlich ist. Leider lässt die Qualität und Aussagekraft vieler dieser Berichte zu wünschen übrig und scheint oft als Pflichterfüllung um den Anforderungen von Zivielgesellschaft oder auch Konsumenten gerecht zu werden. Liest man diese aufmerksam durch, fällt auf, dass viele Fakten extrem einseitig berichtet und 50 Seiten für ungefähr drei Argumente verwendet werden", so Sabine Kleinsasser, wissenschaftliche Mitarbeiterin am RIMAS (Research Institute for Managing Sustainability an der WU Wien) http://www.sustainability.at , im Gespräch mit pressetext .

Ein Test des Vereins für Konsumenteninformation http://www.konsument.at für die Juli-Ausgabe seines Magazins bei Laufschuhherstellern hat dies ebenfalls ans Tageslicht gebracht. "Trotz Verbesserungen gibt es nach wie vor Handlungsbedarf", heißt es in diesem Bericht. Als "bester" Hersteller schneidet Adidas vor dem Tochterunternehmen Reebok ab. Am Ende der Liste scheinen bekannte Unternehmen wie Asics, Brooks oder Saucony auf. Saucony verzichtet sogar bewusst auf eine öffentliche CSR-Politik. Auch Branchenriese Nike glänzt nicht gerade mit Kooperationsbereitschaft: "Nike hat zwar unbestritten eine sehr gut entwickelte CSR-Unternehmenspolitik. Mit 120 Mitarbeitern beschäftigt das Unternehmen bei Weitem am meisten CSR-Angestellte. Dennoch lässt sich Nike nicht in die Karten blicken und lehnte jede Kooperation im Zuge der Überprüfung ab", heißt es in dem Konsument-Bericht. Schlecht schnitten auch Handelsriesen wie Aldi, Hofer oder Deichmann ab.

Positiv bemerkt der Bericht, dass das verstärkte Engagement sich offenbar auch auf die reale Situation in den Produktionswerken der Laufschuhhersteller ausgewirkt hat. Bei den Vorort-Überprüfungen (zehn in China, eine in Vietnam) konnten keine "sweat­shops" (Schlagwort für ausbeuterische Betriebe, meist in Hinterhöfen versteckt) entdeckt werden. Überall gab sich das Management kooperationsbereit und aufgeschlossen gegenüber aufgezeigten Mängeln.

Beanstandet wurde vor allem das hohe Ausmaß an Überstunden: Arbeiter müssen bitten, davon befreit zu werden, was letztlich eine Art von Zwangsarbeit darstellt. Es gibt eine Menge Abzüge von den Löhnen, die Arbeiter müssen nicht nur für Mahlzeiten und für Strom in den Schlafräumen bezahlen, sondern etwa auch für den Wasserverbrauch während der Arbeit. In vielen Fällen werden die gesetzlichen Mindestlöhne nur erreicht, wenn entsprechend viele Überstunden geleistet werden. Kinderarbeit gibt es keine, wohl aber werden Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren beschäftigt. Für sie gelten dieselben Arbeitsbedingungen wie für Erwachsene und Jugendschutzbestimmungen werden nicht eingehalten. Zudem gibt es kaum eine ernst zu nehmende Arbeitnehmervertretung.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
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