Krankmeldung per E-Card noch nicht ausgereift
Dienstgeber und Ärzte bei Start zu wenig eingebunden
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Die Funktionserweiterung der E-Card verwirrt Österreich (Foto: Hauptverband) |
Wien (pte020/07.05.2009/12:25) Kein reibungsloser Start gelang dem System zur elektronischen Meldung der Arbeitsunfähigkeit, das eine Funktionserweiterung der bestehenden E-Card in Österreich darstellt. Nachdem der Hauptverband der Sozialversicherungen diese Woche den elektronischen Austausch von Krankenstands- und Gesundmeldungen zwischen Ärzten und Krankenkassen präsentiert hatte (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090505039/ ), zeigen sich nun erste Irritationen ob der Handhabung des neuen Systems. Hintergrund der Probleme scheinen überstürztes Handeln und Versäumnisse in der Vorfeld-Kommunikation zu den beteiligten Akteuren zu sein.
Für Verwirrung sorgt die Ankündigung zunächst bei den Dienstgebern. Die Ankündigung des Hauptverbandes, dass Arbeitgeber nach erfolgter Registrierung den Krankenstand ihrer Mitarbeiter online abfragen können, entspricht nicht derzeitigen Tatsachen. "Mit den 40.000 Dienstgebern, die sich bisher angemeldet haben, läuft zunächst ein Pilotbetrieb, der etwa in einem halben Jahr sukzessiv ausgeweitet werden soll", erklärt Volker Schörghofer, stellvertretender Generaldirektor des Hauptverbandes http://www.hauptverband.at im pressetext-Interview. Der technische Support sei derzeit damit beschäftigt, den bisherigen unerwartet hohen Ansturm von Anmeldungen zu verarbeiten, weitere Registrierungen sind derzeit jedoch nicht möglich. Für eine generelle Freigabe der Funktion müssen sich die Dienstgeber laut Schörghofer noch etwa sechs Monate gedulden.
Unmut löst die Maßnahme auch bei den Ärzten aus. Die Wiener Ärztekammer meldet "Unklarheit und Aufregung", zumal seitens des Hauptverbandes keine Vereinbarungen mit der Ärztekammer zu vertraglichen Rahmenbedingungen geschlossen wurden. "Der Hauptverband hat das Tool zur Verfügung gestellt. Um die notwendige elektronische Ausrüstung in Form der Erweiterung der jeweiligen Ordinationssoftware muss sich jeder Arzt jedoch selbst und auf freiwilliger Basis kümmern, was in bisherigen Meldungen stets zu kurz gekommen ist. Eine Umstellung auf das neue Krankmelde-System wird somit länger dauern", erklärt Günther Wawrowsky, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der österreichischen Ärztekammer http://www.aerztekammer.at , im pressetext-Interview.
Grundsätzlich habe die Ärztekammer der Einführung des elektronischen Krankmelde-Systems zugestimmt, die Form der Veröffentlichung sieht der Ärztesprecher jedoch kritisch. "Scheinbar hatte der Hauptverband Druck, möglichst schnell eine Positivmeldung zu veröffentlichen. Ein wenig mehr Geduld wäre jedoch angebracht gewesen, um alle Beteiligten einzubinden und notwendige Voraussetzungen sicherzustellen, was man von einer Vertragspartner-Beziehung sicher erwarten kann." Vorteile der Änderung sieht Wawrowsky allein auf Seiten des Hauptverbandes, da diesem bürokratischer Aufwand entfalle. "Dem Patient ist es egal, da der Ausdruck auf Papier auch weiterhin erfolgt. Ebenso füllt der Arzt weiterhin ein Formular aus und druckt es. Die einzige Erleichterung für ihn ist das einheitliche Formular für alle Sozialversicherungen", so Wawrowsky.
Hauptverbands-Sprecher Schörghofer kann die Aufregung der Ärzte nicht nachvollziehen. "Die Funktionen wurden der Ärztekammer der einzelnen Länder bereits im Vorjahr präsentiert. Ein Vertrag mit den Ärzten wurde im Vorfeld unterschriftsreif ausgehandelt, doch führten Differenzen in der Frage der Vergütung dazu, dass er nicht unterzeichnet wurde." Bei der Maßnahme handle es sich bloß um eine Funktionserweiterung, die der Arzt nutzen könne oder auch nicht, so Schörghofer gegenüber pressetext.
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