pte20080604021 in Business

Hummer bei General Motors auf der Abschussliste

Trend zu kraftstoffsparenden Modellen bewirkt Restrukturierungskurs


Hummer bald unter dem Hammer (Foto: gm.com)
Hummer bald unter dem Hammer (Foto: gm.com)

Detroit/New York/Frankfurt (pte021/04.06.2008/11:35) General Motors http://www.gm.com zieht angesichts des Öl- und Benzinpreises die Reißleine und denkt über den Verkauf seiner prestigeträchtigen Hummer-Geländewagensparte nach. Wie das Wall Street Journal heute, Mittwoch, berichtet, soll sich die Neuausrichtung auf Fahrzeuge mit niedrigerem Spritverbrauch konzentrieren. Im Zuge des strategischen Konzernumbaus steht auch die Schließung von vier Produktionsstätten in Nordamerika an. Damit reagiert General Motors auf das desolate Heimatgeschäft, wobei gestern bekannt wurde, dass die Absatzzahlen auf bereinigter Basis im Mai gegenüber dem Vorjahr um satte 28 Prozent eingebrochen sind. Aber auch deutsche Automobilhersteller wie Volkswagen oder Mercedes mussten zuletzt einen bereinigten US-Absatzrückgang von je 3,6 Prozent verbuchen, wobei Porsche sogar 19,6 Prozent Verlust einzustecken hatte. "Dass GM die Sparte abstoßen will, ist die richtige Entscheidung und als Defensivmaßnahme zu werten", so Auto-Analyst Jürgen Pieper von Metzler Asset Management gegenüber pressetext.

Wegen seines Benzinverbrauchs von bis zu 20 Litern auf 100 Kilometer und dem höchsten Ausstoß an Kohlendioxid in der Fahrzeugklasse musste sich der von einem Militärvehikel abgeleitete Hummer immer wieder Kritik gefallen lassen. Die Benzinpreise dürften nun aber auch die Amerikaner zu einem sparsameren Umdenken bewogen haben, sind sich Experten einig. Mit dem Verkauf der Marke Hummer würde das Unternehmen sein bisheriges Sanierungskonzept fortsetzen. Bereits in den vergangenen drei Jahren hat sich General Motors in den USA von rund 34.000 Mitarbeitern getrennt und eine Reihe von Produktionsstätten geschlossen. Trotz dieser tief greifenden Maßnahmen und Einschnitte ist es Konzernchef Rick Wagoner bisher jedoch nicht gelungen, aus der Verlustzone herauszukommen. Bereits im ersten Quartal 2008 erwirtschaftete man einen Verlust von 3,3 Mrd. Dollar (pressetext berichete: http://pte.at/pte.mc?pte=080430040). "Jetzt ist man dazu gezwungen, aus der Not heraus zu reagieren. Kurzfristig rechne ich aber nicht mit einem Aufschwung", so Pieper.

"Momentan prüfen wir alle Optionen für die Marke Hummer", zitiert das Blatt Wagoner im Rahmen einer Aktionärsversammlung. Die Marktentwicklung, die sich vorrangig in einer Verlagerung der Nachfrage hin zu spritsparenden Kleinwagen zeigt, sei kein kurzfristiges Szenario, sondern ein langfristiger Trend. So werde man parallel zum angedachten Verkauf der Hummer-Sparte auch das Angebot an kraftstoffsparenden Modellen stark ausbauen, so Wagoner. Auch werde man mit dem für Ende 2010 auf den Markt kommenden Elektroauto "Chevrolet Volt" einen umweltschonenden Weg beschreiten. Die goldenden Zeiten für den Hummer scheinen anhand der Verkaufszahlen ohnehin hinter General Motors zu liegen. Aktuellen Zahlen der Researchfirma Autodata nach erreichte man mit der Hummer-Modellfamilie im Dezember 2005 einen Absatz von 8.079 Fahrzeugen. Im April 2008 waren es hingegen nur noch 2.380 Autos. Für Mai meldete man sogar ein Hummer-Absatzminus von 60 Prozent. "Elektro- und Hybridkonzepte sind prinzipiell der richtige Schritt, dennoch schläft die Konkurrenz nicht und derzeit hat General Motors andere Probleme", so Pieper abschließend.

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