pte20071018032 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

BBC plant massive Stellenkürzungen

Mitarbeiter kündigen Streiks an


BBC-Chef Thompson (Foto: bcc.co.uk)
BBC-Chef Thompson (Foto: bcc.co.uk)

London (pte032/18.10.2007/15:07) Die britische Rundfunkanstalt BBC http://www.bbc.co.uk hat die Streichung von rund 2.500 Stellen angekündigt. Wie der Sender-Chef Mark Thompson heute, Donnerstag, offiziell mitteilte, soll vor allem im Nachrichten-Bereich massiv eingespart und die Londoner Fernsehzentrale verkauft werden. Grund für die drastischen Maßnahmen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt sind offenbar akute finanzielle Probleme aufgrund einer Finanzierungslücke von knapp drei Mrd. Euro sowie rückläufigen Gebühreneinnahmen. Die Mitarbeiter fürchten nun einen einschneidenden Qualitätsverlust - insbesondere im Informationsbereich - und kündigten für November umfassende Streiks an.

"Die BBC muss sich fit machen für eine Welt, die sich nicht mehr nur um Radio und Fernsehen dreht, sondern in der Webseiten und aktuelle Nachrichten sogar von Mobiltelefonen aus abgerufen werden können", so Michael Lyons, Chef des BBC-Trusts. Der Stellenwert des Internets zeigt sich auch in der aktuellen Diskussion um das IPTV-Angebot "iPlayer" des Senders. Nachdem die BBC zunächst heftig dafür kritisiert worden war, den Service nur für Windows-Nutzer zugänglich zu machen, gab diese nun eine künftige Partnerschaft mit Adobe bekannt, um auch Usern anderer Betriebssysteme die Nutzung des iPlayers zu ermöglichen (pressetext berichtete: http://www.pte.com/pte.mc?pte=071017039 ).

Die angekündigten Einsparungen sehen nun vor, die Mitarbeiter in Zukunft quer über alle Bereiche hinweg einzusetzen. Bislang wurden verschiedene Teams aus Redakteuren, Produzenten und Kameraleuten aus unterschiedlichen Abteilungen parallel auf die gleiche Story angesetzt. In Zukunft sollen Überschneidungen vermieden werden und die einzelnen Redaktionen der Geschichte angehören. Allein im Nachrichtenbereich will die BBC 500 Stellen kürzen und die Fernseh-, Radio- und Online-Redaktionen unter einem Bereich zusammenlegen. Die Folge könnten mehr Wiederholungen und weniger aktuelle Nachrichten sein, wie Kritiker befürchten.

Neben den Stellenkürzungen sollen gleichzeitig rund 1.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, die für eine komplett neu strukturierte Media-Abteilung benötigt werden, in der die bislang separaten Bereiche dann zusammenlaufen werden. Gewerkschaften und Mitarbeiter zeigen sich davon wenig begeistert. Bleiben die Verantwortlichen auf ihrem eingeschlagenen Kurs, scheint eine Streikwelle unausweichlich.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
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