pte20070309001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Urin-Trennung schützt Gewässer

"NoMix"-Toiletten sollen Abwasserentsorgung verbessern


Dübendorf (pte001/09.03.2007/06:05) Kläranlagen können stark entlastet werden, indem der Urin vom restlichen Abwasser getrennt wird. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG), in der das Potenzial der so genannten "NoMix-Technologie" untersucht wurde. In "NoMix"-Toiletten wird Urin separat aufgefangen, so dass es nicht mehr in die Kanalisation eingeleitet wird. Der Einsatz der Technologie könnte vor allem in Ländern mit einem schlecht ausgebauten Abwassersystem einen großen Beitrag zum Gewässerschutz und dem Recycling von Nährstoffen leisten.

Obwohl Urin nur ein Prozent des Abwasservolumens ausmacht, enthält er bis zu 80 Prozent der Nährstoffe. Werden diese nicht in Kläranlagen entfernt, droht eine Überdüngung der von der Einleitung betroffenen Gewässer. Insbesondere Phosphor und Stickstoffe wirken schädlich. "Gelangen zu viele Nährstoffe in die Gewässer, kann dies zu übermäßigen Algenwachstum und zu sauerstoffreien Zonen führen", sagt Andri Bryner vom Wasserforschungs-Institut EAWAG im Gespräch mit pressetext. Weltweit werden derzeit allerdings nur etwa sechs Prozent des Stickstoffs aus dem menschlichen Stoffwechsel in Kläranlagen entfernt.

Denn die Elimination der Nährstoffe ist sehr aufwändig. Würde der Urin separat gesammelt und behandelt, könnte dieser Aufwand reduziert werden. "Der Betrieb der Kläranlagen wäre dann flexibler", sagt Bryner. So könne der Fokus auf andere Nährstoffe gerichtet werden, insgesamt würde das Abwassersystem flexibler. Profitieren würden aber vor allem auch jene Länder, in denen bislang nur wenig Abwasser in Kläranlagen entsorgt wird. Dort sei die "NoMix"-Technologie eine nachhaltige Alternative und Ergänzung zum Auf- und Ausbau von Kläranlagen.

Die recycelten Nährstoffe könnten zudem auch als Dünger eingesetzt werden. Allein in der Schweiz ließen sich damit 37 Prozent des Stickstoff- und 20 Prozent des Phosphorbedarfs decken. In der Bevölkerung wird die "NoMix"-Technologie gut aufgenommen. Demnach bewerten 70 bis 80 Prozent der schweizerischen Bevölkerung die "NoMix"-Technologie als gute Idee.

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