pte20060929003 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

TV ist Ausgangspunkt für crossmediale Geschäftsmodelle

"Inhalte ins Leben der Menschen bringen"


Wien (pte003/29.09.2006/06:20) Crossmedialität ist ein Geschäftsmodell dem nahezu kein Mediensegment mehr entkommen kann. Ob crossmediale Verbreitung von Inhalten in der Zukunft auch den gewünschten Erfolg bringen wird, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Diese wurden im Zuge der Österreichischen Medientage http://www.medientage.at ausgiebig diskutiert. In einer Gesprächsrunde stellten die Medienexperten Marcus Englert, Peter Kropsch, Alexander Mitteräcker, Eugen Russ und Walter Zinggl ihre eigenen Erfolgsmodelle vor. Geleitet wurde die Diskussion von Thomas Aigner, Geschäftsführer der Aigner Media & Entertainment GmbH.

Grundsätzlich zeigten sich fast alle Medienvertreter von der Dringlichkeit sowie den Erfolgschancen von Crossmedialität überzeugt. Entscheidende Voraussetzungen für die Entwicklung dieses Geschäftsmodells sind jedenfalls die Verfügbarkeit einer Breitband-Infrastruktur sowie die gute Qualität der Inhalte. Die besten Chancen auf Erfolg in punkto Crossmedialität hat das TV. Vom Fernsehen aus kann bei der Vermarktung von Content nach Meinung der Diskutanten am ehesten der Weg in verschiedene andere Medienbereiche führen. Als besonders leuchtendes Beispiel präsentierte Marcus Englert Geschäftsführer von SevenOne Intermedia dazu die crossmediale Verbreitung der Telenovela ´Verliebt in Berlin´. "Das ist unser Vorzeigebeispiel crossmedialer Inszenierung", sagte Englert. Vom Mittelpunkt TV aus habe man die Marke in unterschiedliche Richtungen, angefangen bei Teletext über Musik bis hin zum Internetauftritt, erfolgreich verkaufen können.

Entscheidend bei der Umsetzung crossmedialer Projekte ist die Bildung einer Community. Dabei spielt auch das Web 2.0 eine wichtige Rolle. Ein Ausschlag gebendes Stichwort für die Expertenrunde war der User-generated-Content, also Inhalte, die von den Konsumenten selbst erstellt wurden. Demnach hängt der Erfolg von Crossmedialität stark von Interaktionsmöglichkeiten seitens der Nutzer ab. Laut Walter Zinggl, Geschäftsführer ORF Enterprises, werden die Medien gleichermaßen wie Nutzer in Zukunft nicht um crossmediale Geschäftsmodelle herum kommen. "Unter Crossmedialität verstehe ich, dass Content durch alle zur Verfügung stehenden Kanäle an den Konsumenten gebracht wird. Es gilt, Inhalte aus der schmalen Nische eines Mediums hinein in das Leben der Menschen zu bringen."

Kritischer hingegen beurteilt dies Alexander Mitteräcker vom Online-Standard. "Wir sehen Online als eigenständiges Medium, nicht als Anhängsel anderer. Insofern gibt es für uns auch keine crossmedialen Erfolgsmodelle in Bezug auf das Verlagswesen", so Mitteräcker. Dennoch glaubt er, dass dieses Konzept zumindest beim Fernsehen gut aufgehoben sei. Im Zeitungssektor sehe er weiterhin die Trennung von Online- und Print-Redaktionen. Zwei Hürden, die ein crossmediales Geschäftsmodell in den meisten Fällen zu überwinden hat, sind einerseits interne Widerstände in den Medienunternehmen, andererseits die rechtlichen Gegebenheiten. Will man einen bestimmten Content vorab ins Internet stellen, ehe die betreffende Sendung beispielsweise überhaupt im TV angelaufen ist, so sei dies häufig weder intern einfach durchzusetzen, noch rechtlich unproblematisch, erklärte Zinggl.

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