pte20050406012 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Frankreich will auch US-Filmproduktionen fördern

"Nicht die Herkunft der Investitionen interessiert, sondern die Art des Filmes"


Paris (pte012/06.04.2005/10:20) Der französische Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres (Bild) dreht den Hahn staatlicher Filmförderungen nun auch für Kinoproduktionen mit ausländischem Kapital auf - konkret gemeint sind Filme, die mit US-amerikanischen Kapital produziert werden. Ein Dekret soll hierzu erlassen werden, das den Zugang zu Filmsubventionen für außereuropäische Investoren genau definiert, berichtet der Le Figaro. "Seit einigen Jahren schon hat die Regelung über den Zugang zu Filmsubventionen Fragen über deren gleichmäßige und gerechte Vergabe hervorgerufen", begründet de Vabres seine Entscheidung. Mit der neuen Regelung möchte er eine zweite "Affäre Jeunet" in Zukunft vermeiden. Das Dekret soll Mitte Juni erlassen werden.

Nach de Vabres soll nicht länger, wie bisher, die Herkunft des Kapitals entscheidend für die Vergabe der Subventionen sein, sondern das Filmwerk an sich. So war es laut Michel Gomez von der Association des Realisateurs Producteurs (ARP) http://www.larp.fr bis Anfang der 90er Jahre auch gang und gäbe. "Die großen französischen Filme wie die von Francois Truffaut wären ohne amerikanisches Kapital niemals entstanden ", so Gomez. Die Bedingungen für die Vergabe der Gelder sind noch nicht genau festgelegt. Dass die Filme jedoch in französischer Sprache gedreht werden müssen, um an die Subventionen zu kommen, steht jetzt schon definitiv fest.

Kritische Stimmen über die Öffnung der Förderungen für Filmproduktionen mit außereuropäischem Kapital - sprich: Kapital aus den USA - gibt es aus dem Lager der unabhängigen Filmschaffenden. "In dem Moment, in welchem die Amerikaner die Verhandlungen mit der UNESCO (UNESCO-Konvention über kulturelle Vielfalt) torpedieren, sehen wir nicht ein, aus welchem Grund Frankreich Zugeständnisse ohne Gegenleistung macht", empört sich Marc-Olivier Sebag von der Gewerkschaft der unabhängigen Filmschaffenden Syndicat des Producteurs Independants (SPI) http://www.lespi.org .

Jean-Pierre Jeunets jüngster Kinostreifen "Mathilde - eine große Liebe" war Auslöser für die Debatte um eine Reform zur Vergabe der Filmsubventionen. pte berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=050115004 . Eine Gruppe von Filmschaffenden hat dem Centre Nationale de la Cinematographie (CNC) http://www.cnc.fr im Januar dieses Jahres einen Entwurf für eine Reform der Vergaberegelung übergeben. Das CNC, das vom Kulturminister beauftragt wurde eine Expertise zu diesem Thema auszuarbeiten, hat Teile des Entwurfes der Filmschaffenden übernommen. pte berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=050216035

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