pte20041026004 Politik/Recht, Forschung/Entwicklung

Big Brother Awards zum Nationalfeiertag

Minister Strasser als Favorit für den unerfreulichen Preis


Wien (pte004/26.10.2004/09:00) Zum sechsten Mal werden morgen, am Nationalfeiertag, die Big Brother Awards Austria http://www.bigbrotherawards.at/ unter dem Motto "Teer und Federn" im Wiener Flex verliehen. Eine breit gefächerte Jury wählte fünf Sieger aus der Liste der Nominierten, die heuer besonders lang war. Diese Negativ-Auszeichnung wird Personen, Behörden, Firmen und sonstigen Organisationen verliehen, die in punkto Datenschutz und Bürgerrechte besonders negativ aufgefallen sind. Ziel dieser Veranstaltung ist, die fortschreitende "Vergläserung" des Individuums frühzeitig aufzuzeigen und einzuschränken.

Zu den österreichischen Favoriten zählen dieses Jahr Innenminister Ernst Strasser, aufgrund der Einführung des Gesetzes zur Videoüberwachung öffentlicher Plätze, die Wiener Linien, die ohne Vorankündigung die Videoüberwachung in U-Bahnzügen probeweise eingeführt haben, sowie die Stadtwerke Linz, die Techniker wegen Kreditschädigung angeklagt haben, nachdem diese Messergebnisse veröffentlicht haben. Weiter unten auf der Liste finden sich eine Grazer Diskothek, die die Eingangskontrolle per Fingerabdruck abgewickelt und Webcams in den Räumen installiert hat.

Die Einführung von Videoüberwachung, Kommerzialisierung von Privatdaten und Chipkarten wird mit Erhöhung der Sicherheit und Verringerung der Bürokratie begründet. Neue Technologien, wie beispielsweise Biometrie, erweitern den Rahmen des Möglichen. Die Veranstalter sehen in diesen Entwicklungen jedoch die Gefahr von Missbrauch und befürchten, dass dies zu einer unkontrollierte Überwachung und Kontrolle von Bürgern durch Firmen und staatlichen Organisationen führe.

Zu den Veranstaltern der Big Brother Awards Austria, die in Zusammenarbeit mit der internationalen NGO Privacy International http://www.privacyinternational.org/ seit 1998 stattfindet, gehört der Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter q/intessenz http://www.quintessenz.at , der Verein für Internet-Beutzer Österreichs http://www.vibe.at und derVerein zur Förderung Freier Software http://www.ffs.or.at. Die Jury setzt sich aus Experten in den Bereichen Medien, Recht und Kunst zusammen, die den eingegangenen Vorschlägen nachgeht.

Ermittelt wurden die Gewinner der Big Brother Awards Austria 2004 bereits am 14. Oktober. Bis zur letzten Minute können jedoch noch Vorschläge für die Volkswahl eingereicht werden. Deadline ist heute, Dienstag, zwölf Uhr Mittag. In der Schweiz wurde der Preis http://www.bigbrotherawards.ch/ bereits am 16. Oktober verliehen. In Deutschland wird am 29. Oktober geteert und gefedert http://www.bigbrotherawards.de/ .

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