pte20040126017 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kosmische Strahlung schuldlos an Klimaänderung

Internationale Experten widersprechen Artikel aus dem Vorjahr


Chicago/Potsdam (pte017/26.01.2004/12:03) Ein internationales Forscherteam hat in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazin Eos der Behauptung widersprochen, kosmische Strahlung wäre an der Klimakatastrophe schuld. Die Experten wiesen diese Theorie als wissenschaftlich unbegründet zurück. Nach den jüngsten Erkenntnissen bleibt CO2 immer noch als Umweltzerstörer Nummer eins in Verdacht, berichtet die amerikanische geophysikalische Union AGU http://www.agu.org .

Im Juli 2003 hatten der israelische Astrophysiker Nir Shaviv und der Geologe Jan Veizer im Fachmagazin GSA Today http://www.geosociety.org die Theorie aufgestellt (wie pte berichtete http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=030701013 ), dass es eine Korrelation zwischen der kosmischen Strahlung und der Temperatur auf der Erde seit Jahrmillionen gebe. In weiterer Folge behaupteten die Forscher auch, dass die globale Erwärmung nicht primär auf die vom Menschen produzierten Treibhausgas-Emissionen zurückzuführen sei. Diese Erkenntnisse wurden damals als Sensationsmeldungen in den internationalen Medien kolportiert. Die Forscher Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung http://www.pik-potsdam.de , David Archer vom Department of Geological Sciences an der Universität von Chicago, Denton Ebel vom Department of Earth and Planetary Sciences am American Museum of Natural History in New York weisen mit weiteren acht renommierten Wissenschaftlern aus Kanada, Frankreich, Deutschland und der Schweiz die Forschungsergebnisse von Shaviv als wissenschaftlich schlecht begründet zurück. Die Daten über kosmische Strahlung und Temperaturen sind nicht so weit zurückverfolgbar. Eine Rekonstruktion von seinerzeitigen kosmischen Strahlungen auf lediglich 50 Meteoriten sei nicht ausreichend.

Rahmstorf wirft den Forschern auch vor, dass sie die Daten angepasst hätten. In einem Fall sogar um einen Zeitraum von 40 Mio. Jahren. "In kurzen Sätzen gesagt, ist es Shaviv und Veizer nicht gelungen eine wissenschaftlich fundierte Korrelation zwischen kosmischer Strahlung und globaler Erwärmung herzustellen", erklärt Rahmstorf gegenüber der AGU. Die derzeitige klimatische Erwärmung gebe es erst seit knapp 100 Jahren. "Dafür sind verschiedene Mechanismen relevant", führt Rahmstorf aus. "Über Millionen von Jahren haben Verschiebungen von Kontinenten Auswirkungen auf das Klima gehabt. Über hunderttausende von Jahren waren es Ereignisse im Orbit, die etwa zum Ende von Eiszeiten führten", meint Rahmstorf. Aber für Perioden von Jahren, Dekaden oder Jahrhunderten wären diese Prozesse irrelevant. "Vulkanische Aktivitäten, Änderungen der Sonnenaktivität und die Zunahme von Treibhausgasen ebenso wie interne Schwankungen des Klimas sind einzig ausschlaggebend", erklärt Rahmstorf.

Die Autoren des Eos-Artikels kommen zum Schluss, dass die extreme Zunahme von CO2 und anderen Treibhausgasen, die vom Menschen verursacht werden, die wahrscheinlichste Ursache für die Erwärmung in den vergangenen Dezennien sind. Die wichtigsten physikalischen Prozesse sind gut verstanden und die Modellberechnungen ebenso wie die Datenanalysen kommen zum Schluss, dass der Mensch die größte Rolle bei der Erwärmung der Erde spielt.

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