"Hilflosenzuschuss" für Österreichs Medien
Hubert Thurnhofer übt Kritik an Millionenförderungen der RTR für "laufende Betriebskosten"
Wien (pte016/28.11.2025/10:30)
Die für 2026 angekündigten 20 Mio. Euro an Förderzusagen aus Mitteln des "Fonds zur Förderung der digitalen Transformation" sind laut Medientheoretiker Hubert Thurnhofer ein "Hilflosenzuschuss" für Österreichs Medien.
25 Jahre nach dem Höhepunkt der New Economy, nachdem alle Medienhäuser längst eine Digital-Strategie haben sollten, würden bestenfalls laufende Investitionen gefördert, die jeder Betrieb sowieso durchführen müsste, kritisiert Thurnhofer in einem Betrag für das Medienmagazin "Ethos.at".
Überhaupt keine Innovation und kaum eine Leistung
Zehn zufällig ausgewählte Förderungen zeigen laut dem Experten: Bei den meisten geförderten Projekten ginge es um frei erfundene Projekttitel, denen überhaupt keine Innovation und kaum eine Leistung gegenüber steht.
Je länger der Projekttitel, umso heißer die Luft, die von der Rundfunk und Telekom Regulierungsbehörde (Fachbereich Medien) RTR gefördert wird. Bei all diesen Projekten gehe es nur um ein "Körberlgeld zur Absicherung der laufenden Hofberichterstattung, getarnt als Investitions- und Innovationsförderung".
Gefördert würden außerdem nicht 100 Medien, sondern 100 Projekte, wobei die großen Medien in der Regel mehrere Projekte vortäuschen und bewilligt bekommen. Während die Unterstützung von Tageszeitungen in Printform grundsätzlich außer Streit steht, gehen die RTR-Förderungen eigenartige Wege.
So fragt sich Thurnhofer etwa, welchen Beitrag ein Lifestyle-Magazin wie "FALSTAFF" oder ein Werbeblatt wie das "Wiener Bezirksblatt" zur Meinungsvielfalt in Österreich liefert oder wieso ein Wirtschaftsmagazin wie der "GEWINN" unterstützt werden muss.
Förderung von "Journalismus, Produktion und Distribution"
Der gesetzlich bei der RTR Medien eingerichtete "Fonds zur Förderung der digitalen Transformation" stellt dem heimischen Medienmarkt staatliche Mittel zur Förderung des Auf- und Ausbaus des digitalen Angebots und damit zum Erhalt der Medien- und Meinungsvielfalt zur Verfügung.
"Nach den strengen Richtlinien und in Beratungen mit dem gesetzlich vorgesehenen Fachbeirat" sollten Projekte unterstützt werden, die ihre Angebote auf das Austro-Publikum ausrichten und in den Bereichen "Digitale Transformation", "Digital-Journalismus" oder "Jugendschutz und Barrierefreiheit" Innovationen umsetzen.
Laut Thurnhofer müssten - entsprechend dem Gleichbehandlungsgrundsatz - alle Medien gefördert werden, wenn es der Auftrag der Regierung ist, Österreichs Medienunternehmen vor dem Ansturm der internationalen Wettbewerber zu schützen. Darüber hinaus bräuchte es seinen Schlussfolgerungen zufolge auch Fonds für alle Einzelhändler dieses Landes, die unter der massiven Übermacht von Amazon, Temu, Shein und Co litten.
Veröffentlichung der Förderentscheidungen
Die Förderentscheidungen der Einreichphase für das Jahr 2026 sind auf der Website der RTR unter www.rtr.at/FDT-Entscheidung-ET26 veröffentlicht.
Thurnhofers Analyse im Volltext
https://ethos.at/aktuelles/wirtschaft-2/1307-20-mille-fuer-sogenannte-digitale-transformation-2026
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