pts20040518021 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Creative Commons auf der Oekonux Konferenz in Wien

Urheberrechtliche Selbstbestimmung für Kreativschaffende bald auch in Österreich


Wien (pts021/18.05.2004/11:16) Musiker, Komponistinnen, Fotografen, Gestalterinnen und Autorinnen hatten bislang wenige Wahlmöglichkeiten, um die Nutzungsrechte an ihren Werken zu regeln. Ein Wahrnehmungsvertrag mit einer Verwertungsgesellschaft überträgt exklusiv die Verwertungsrechte etwa für die Kabelverbreitung in Radio und Fernsehen oder bei Privatkopien: Verwertungsgesellschaften heben Gebühren wie die Leermedienabgabe zum Beispiel auf DVDs ein. Die Einnahmen werden an die Kreativschaffenden ausgeschüttet, wobei Hitparadenstürmer und Bestsellerautorinnen am meisten profitieren.

Viele Kreativschaffende wollen ihre Werke jedoch über das Internet etwa zum Tausch anbieten. "Creative Commons stellt eine Palette von einfachen Lizenzmodellen zur Verfügung, die es den Kreativen erlaubt, selbst zu regeln, ob ihre Werke kopiert, verändert oder vermarktet werden dürfen. Ähnlich wie beim Open Source Modell können so Autoren oder Musikerinnen einen Marktplatz von Ideen schaffen. Komplexe Rechtsfälle werden in unmittelbar verständliche Sprache übersetzt, das Urheberrecht verliert seinen Schrecken" fasst Roland Alton-Scheidl, Mitbegründer des PUBLIC VOICE Lab und Studiengangsleiter für InterMedia an der Fachhochschule Vorarlberg die Vorzüge zusammen. "Wir haben Creative Commons in den Lehrplan des Bakkalaureatstudiums Mediengestaltung aufgenommen, weil wir damit den Studierenden ein Werkzeug in die Hand geben, selbst die Verwertungsrechte zu bestimmen."

Creative Commons erhielt jüngst den Preis der Goldenen Nica beim Prix Ars Electronica in der Kategorie Net Vision, weil damit der Überregulierung durch internationales Urheberrecht und Technologien wie Digital Rights Management (DRM) eine echte Alternative gegenübergestellt wird. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Portalen wie dmusic.com oder openphoto.net, die entsprechende Inhalte anbieten.

Mit dem Projekt iCommons wird nun die Übertragung der Creative Commons Lizenzen in internationales Recht forciert. In Österreich hat sich in Kooperation mit der Oesterreichischen Computer Gesellschaft (OCG) ein Team rund um die Initiatoren von Creative Commons Österreich, Georg Pleger und Jodok Batlogg gebildet, die mit Juristinnen derzeit intensiv an den Österreich-Versionen der Creative Commons Lizenzen arbeiten.

Auf der Dritten Oekonux Konferenz, die heuer vom 20.-23. Mai erstmals in Wien stattfindet, wird das Konzept von Creative Commons erläutert sowie die dahinterliegenden rechtlichen, ökonomischen und organisatorischen Rahmenbedingungen diskutiert. Insbesondere sollen Europäische Aspekte und die Nachhaltigkeit näher beleuchtet werden.

Links:
http://creativecommons.at
http://www.ocg.at
http://www.oekonux-conference.org/

Nachfragehinweis:
Mag. Georg Pleger, + 43 699 1 933 682 1

Bildnachweise:
http://roland.alton.at
http://creativecommons.org

(Ende)
Aussender: Österreichische Computer Gesellschaft (OCG)
Ansprechpartner: Christine Haas
Tel.: 01/512 02 35 - 51
E-Mail: haas@ocg.at
|