pte20230317004 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Höhere Mindestlöhne gefährden Jobs nicht

Wissenschaftliche Studie belegt: Nicht einmal kleine Unternehmen müssen Personal entlassen


Kleineres US-Unternehmen: Mindestlohnerhöhungen sind meist tragbar (Foto: Jim Black, pixabay.com)
Kleineres US-Unternehmen: Mindestlohnerhöhungen sind meist tragbar (Foto: Jim Black, pixabay.com)

Berkeley (pte004/17.03.2023/06:15)

Mindestlohnerhöhungen führen nicht zu Arbeitsplatzverlusten, nicht einmal in kleinen Unternehmen, etwa in Restaurants oder Boutiquen. Sie können davon sogar profitieren, behaupten Forscher der University of California, Berkeley. Laut der Untersuchung des Ökonomen Michael Reich und seines Teams lassen sich die höheren Arbeitskosten weitgehend an die Verbraucher abgeben.

Abbau von offenen Stellen

"Eine Mindestlohnerhöhung tötet keine Arbeitsplätze", versichert Reich. Aber es gebe eine andere negative Folge. "Sie tötet offene Stellen." Auf der anderen Seite könnten Mitarbeiter durch höhere Löhne leichter gehalten werden, sodass die Fluktuationsraten sinken. Andere Untersuchungen zeigen auch, dass höhere Löhne sich positiv auf die Produktivität auswirken.

Der Mindestlohn liegt in den USA seit 2009 bei 7,25 Dollar, aber Kalifornien und Dutzende von staatlichen und lokalen Regierungen haben ihn in den vergangenen Jahren auf 15,50 Dollar oder noch mehr erhöht. Das neue Arbeitspapier ist das erste, das die Auswirkungen höherer Mindestlöhne auf kleine Niedriglohnunternehmen untersucht - ein Sektor, der Restaurants, Lebensmittel- und andere Einzelhandelsgeschäfte sowie Kinderbetreuungsbetriebe umfasst. Es ist die zweite aktuelle Studie von Reich und Co-Autoren, die die gängige Meinung über Mindestlöhne infrage stellt.

Manche schießen dagegen

Ein im vergangenen Herbst veröffentlichtes und im Dezember überarbeitetes Arbeitspapier hat ergeben, dass ein Mindestlohn von 15 Dollar pro Stunde und mehr Arbeitnehmern mehr finanzielle Sicherheit gibt, ohne dass ihre Arbeitgeber Arbeitsplätze abbauen müssen. Im Gegensatz dazu warnen manche Unternehmer seit Langem davor, dass jugendliche Arbeitnehmer am ehesten ihren Job verlieren, wenn höhere Mindestlöhne gezahlt werden müssten.

Reichs Ergebnisse hätten dramatische Auswirkungen auf die Politik. Am offensichtlichsten sei, dass höhere Löhne Armut und finanzielle Unsicherheit reduzieren. Aber, so Reich, Regierungen geben derzeit jedes Jahr Millionen von Dollar für Steuererleichterungen für Unternehmen aus, die mit staatlich genehmigten Mindestlohnerhöhungen konfrontiert werden. Diese Ausgaben könnten überflüssig sein.

Wenn Arbeitgeber hören, dass die Mindestlöhne steigen, neigten sie dazu, sich die Auswirkungen nur für ihr eigenes Unternehmen vorzustellen. Sie fragten sich, wie sie höhere Kosten auffangen können, ohne Personal abzubauen oder Gewinne zu verlieren. "Wenn jeder in der Branche mit den gleichen Kostenerhöhungen konfrontiert wird, könnte die Marktreaktion eine moderate Preiserhöhung sein", so Reich. Es würde also die Verbraucher, nicht die Unternehmen treffen.

(Ende)
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