pte20210209026 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Deutsche Supermärkte knebeln Lieferanten

Oxfam: Vielzahl an überzogenen Rabatt- und Konditionenforderungen - Preisdruck auf Erzeuger


Supermarkt: unfaire Forderungen für Lieferanten (Foto: unsplash.com/Phil Aicken)
Supermarkt: unfaire Forderungen für Lieferanten (Foto: unsplash.com/Phil Aicken)

Oxford (pte026/09.02.2021/11:30)

Deutsche Supermärkte stellen oft unfaire Rabatt- und Konditionenforderungen an Lieferanten. Wollen Zulieferer ihre Produkte in die Läden bringen, müssen sie eine Vielzahl von Bedingungen erfüllen, die sich negativ auf ihr Geschäft auswirken. Das hat die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam http://oxfam.org bei einer anonymen Befragung unter Lieferanten im Lebensmittelbereich festgestellt.

[b]"Rücksichtslos Preise drücken"[/b]

"Die Supermarktketten nutzen ihre Macht aus, um ihren Lieferanten dreiste Konditionen zu diktieren. Es darf aber nicht sein, dass Supermärkte systematisch Kosten, die bei ihnen selbst anfallen, auf ihre Lieferanten abwälzen und rücksichtslos die Preise drücken", kritisiert Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei Oxfam Deutschland.

Oxfam hat insgesamt 100 ungerechte Anforderungen identifiziert. Zu den Handelspraktiken gehören unter anderem Liefermengenausfallgebühren, bei denen Zulieferer eine bestimmte Zielmarke bei der Lieferfähigkeit vorweisen müssen. Können sie diese nicht einhalten, müssen sie für den entgangenen Umsatz Ausfallgebühren zahlen. Auch verlangen Händler oft Ausgleichsrabatte, beispielsweise wenn die Abverkaufszahlen hinter ihren Erwartungen liegen. Selbst Renovierungs- und Expansionsboni fordern viele Supermärkte.

[b]Bundestag muss Gesetz verschärfen[/b]

"Lieferanten müssen also zahlen, wenn der Supermarkt eine Filiale renoviert. Sie bezahlen Abschläge, wenn Erträge hinter den Erwartungen des Handels zurückbleiben, und wenn Waren nicht vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verkauft sind, müssen sie die Kosten ebenfalls mit übernehmen", erklärt Wiggerthale.

Laut Oxfam geben Lieferanten den Preis- und Kostendruck entlang der Lieferkette an die Erzeuger und Arbeiter weiter. Der Bundestag müsse deswegen den momentan zur Debatte stehenden Gesetzentwurf gegen unfaire Handelspraktiken  verschärfen. Die Organisation fordert auch ein Verbot gegen den Verkauf von Produkten zu Dumpingpreisen.

Link zur Oxfam-Studie: https://www.oxfam.de/system/files/documents/oxfam_2021_knebelvertrage.pdf

(Ende)
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